Indonesien: Palmöl-Lieferant in der Kritik
epo, 17. August 2011
palmoel_anbau_sumatra_gp_200Hamburg. – Watch Indonesia!, Rettet den Regenwald und ROBIN WOOD haben den Konsumgüter-Konzern Unilever aufgefordert, unverzüglich auf den Einsatz von Palmöl seines Lieferanten Wilmar zu verzichten. Die Organisationen werfen Wilmar vor, dessen Sicherheitskräfte hätten mit Waffengewalt und schweren Maschinen das Dorf Sungai Beruang auf der indonesischen Insel Sumatra zerstört. Auf diese Weise solle der Widerstand der Dorfbewohner gebrochen werden, die sich gegen den Landraub für Palmöl-Plantagen wehrten.
Zu ersten Auseinandersetzungen sei es gekommen, nachdem Wilmar-Sicherheitskräfte einen Dorfbewohner festgesetzt hätten, weil er Palmölfrüchte verkaufen wollte, die Wilmar für sich beanspruche, berichten die NGOs. Zwei Tage später, am 10. August, hätten Sicherheitskräfte der Wilmar-Tochter „Asiatic Persada“ zusammen mit der gefürchteten indonesischen Polizeibrigade Brimob das Dorf verwüstet. Brimob habe auch mit scharfer Munition auf Menschen geschossen.
„Dies ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wilmar ist ein blutiges Unternehmen. Die Behauptung dieses Konzerns, nachhaltiges Palmöl zu produzieren, ist eine Lüge“, erklärte Rivani Noor von der indonesischen Nichtregierungs-Organisation Cappa. Mitglieder von Cappa haben den Gewaltexzess von Wilmar nach eigenen Angaben vor Ort dokumentiert.
Die Bewohner des Dorfes Sungai Beruang gehören zu den letzten Indigenen Sumatras. Palmölkonzerne hätten ihnen ihr traditionell genutztes Land und damit ihre Lebensgrundlage geraubt, es kahl geschlagen und anschließend in profitable Plantagen verwandelt, so Watch Indonesia!, Rettet den Regenwald und ROBIN WOOD. Das Dorf Sungai Beruang sei heute komplett von Palmöl-Plantagen eingeschlossen.
„Wilmar führt Krieg gegen die Menschen in Indonesien“, urteilen ROBIN WOOD, Watch Indonesia! und Rettet den Regenwald, „und hier kriegen die Konsumenten das Palmöl aufgetischt, ohne etwas von brutalen Vertreibungen und Waldzerstörung zu ahnen. Den Reibach machen internationale Lebensmittelkonzerne, allen voran Unilever.“
Unilever sei einer der größten Palmölverbraucher weltweit, und Wilmar zählt zu den wichtigsten Palmöl-Lieferanten von Unilever, so die drei Organisationen. ROBIN WOOD habe Unilever wiederholt aufgefordert, seine Geschäftsbeziehungen mit Wilmar zu beenden. Doch der Hersteller von Rama, Sanella, Knorr und vielen weiteren bekannten Lebensmittelmarken kaufe weiter in großem Stil bei dem asiatischen Raubbaukonzern.
Statt zu handeln, versuche sich Unilever mit dem Palmöl-Siegel RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) grün zu waschen. Die Industrie halte beim „Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl“ die Mehrheit. Unilever und Wilmar-Manager seien im RSPO-Vorstand. Damit zertifiziere sich die Industrie dort gewissermaßen selbst. Deshalb könnten selbst Konzerne wie Wilmar, die vor Gewalt nicht zurückschreckten, das RSPO-Siegel erhalten.