Indonesien als Lieferant für Nickel – Fakten und Hintergründe zu Menschenrechts- und Umweltauswirkungen (Factsheet)

Indonesien verfügt weltweit über die größten Nickelvorkommen. Der Rohstoff findet hauptsächlich Verwendung bei Legierungen und der Stahlveredelung. Eine stetig wachsende Bedeutung kommt Nickel jedoch auch als Komponente bei der Herstellung von Batterien zu. Angesichts des Booms der Elektromobilität wird der weltweite Bedarf an Nickel in Zukunft weiter ansteigen.

Nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, sondern auch angesichts eines zunehmend angespannten Verhältnisses zur Volksrepublik China, finden auf deutscher und europäischer Ebene Bemühungen statt, Importabhängigkeiten von einzelnen Nicht-EU Ländern zu verringern und Lieferketten zu diversifizieren. Die Versorgung mit den für die heimischen Industrien als kritisch oder strategisch eingestuften Rohstoffen soll auf eine breitere Basis gestellt werden. Deutschland ist bei der Versorgung mit metallischen Primärrohstoffen zu beinahe 100 Prozent von Importen abhängig, so auch im Falle von Nickel. Noch im Jahr 2022 bezog Deutschland rund 45 Prozent seines Nickels aus Russland. Wenig überraschend scheint daher eine stärkere Fokussierung auf Indonesien, was die Versorgung mit Nickel angeht.

© Muhammad Fadli

Die wachsende Nachfrage nach dem Rohstoff möchte Indonesien zu seinem eigenen Vorteil nutzen. Durch Exportrestriktionen und Investitionsanreize versucht das Land sich von einem reinen Rohstofflieferanten zu emanzipieren und einen größeren Teil der Wertschöpfungskette im eigenen Land anzusiedeln. Investitionen in Minen, Hochöfen und Schmelzen sowie Infrastruktur sollen den Weg zu mehr Wertschöpfung entlang der Nickel-Lieferkette ebnen. Trotz Handelsstreitigkeiten mit den importierenden Ländern, scheint dieser Plan bislang auch aufzugehen. Doch negative soziale, menschenrechtliche und ökologische Auswirkungen des Nickelabbaus und seiner Verarbeitung trüben das Bild. 

Mit BASF plant erstmals ein deutsches Unternehmen eine große Investition in die indonesische Nickelindustrie. Der deutsche Chemiekonzern BASF plant gemeinsam mit dem französischen Unternehmen Eramet den Bau eines Raffineriekomplexes im Indonesia Weda Bay Industrial Park (IWIP). Indonesische und internationale Menschenrechtsorganisationen kritisieren das geplante BASF-Projekt, denn sie befürchten aufgrund bisheriger Erfahrungen eine weitere Verschlechterung der Lebenssituation der indigenen Bevölkerung und Schädigung der Umwelt. Die schlechte Menschenrechts- und Umweltbilanz der Nickelindustrie in Weda Bay seit 2006,  , lässt Zweifel aufkommen, ob Firmen hier in zukünftigen Projekten die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards und Arbeitsrechten gewährleisten können.

Lesen Sie hier das gesamte Factsheet.

 

 

 


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