Kirchliche Hilfswerke entsenden zehn Beobachter nach Osttimor

epd, 28. Juli 1999

epdStuttgart (epd). Fünf evangelische und katholische Hilfswerke wollen zehn Beobachter zur Überwachung der geplanten Volksbefragung nach Osttimor entsenden. Die ökumenische Gruppe werde die Abstimmung beobachten und bei der zivilen Konfliktbearbeitung helfen, sagte das Delegationsmitglied Volker Stapke am Mittwoch in Stuttgart bei einer Pressekonferenz des evangelischen Hilfswerkes „Brot für die Welt“. Die sieben Männer und drei Frauen seien für diesen Einsatz besonders geschult. Sie gehörten zu den insgesamt rund 200 Fachleuten aus 22 Ländern, die in der südostasiatischen Region tätig sein werden.

Die rund 800.000 Osttimoresen sollen voraussichtlich Ende August unter Aufsicht der UN über einen Autonomieplan für die 1976 von Indonesien annektierte frühere portugiesische Kolonie abstimmen. Monika Schlicher von der Organisation „Watch Indonesia“ erklärte, daß durch den Terror paramilitärischer Verbände in Osttimor mehr als 50.000 Menschen intern vertrieben worden seien. Ihre Registrierung für die Volksbefragung bereite große Probleme. Durch internationalen Druck und die Anwesenheit von Beobachtern müsse daher ein Klima für freie und demokratische Wahlen erst geschaffen werden. (5318/28.7.99)

Kofi Annan verschiebt offenbar Volksabstimmung in Osttimor – Kirchliche Organisationen verlangen Entwaffnung der Milizen (Zusammenfassung)

Bangkok (epd). UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die Volksabstimmung über die Zukunft der von Indonesien 1976 annektierten Region Osttimor offenbar erneut verschoben. Wie der indonesische Außenminister Ali Alatas am Mittwoch in Singapur in einem Fernsehinterview mitteilte, ist aus Sicherheitsgründen als neuer Termin der 30. August vorgesehen. Dann sollen die Wahlberechtigten unter den 800.000 Einwohnern der ehemaligen portugiesischen Kolonie entscheiden, ob sie künftig als autonome Provinz bei Indonesien bleiben oder unabhängig werden wollen.

Das ursprünglich am 8. August geplante Referendum war von den Vereinten Nationen bereits auf den 21. oder 22. August verlegt worden. Die erneute Verschiebung, die zunächst noch nicht von den UN bestätigt wurde, wurde in Südostasien nicht als Überraschung gewertet. Pro-indonesische Milizen, die eine Unabhängigkeit Osttimors verhindern wollen, hatten die dortige UN-Mission in den vergangenen Wochen mehrfach daran gehindert, Wähler zu registrieren.

In einem Brief an Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) forderten 17 kirchliche Organisationen und Menschenrechtsgruppen unterdessen die Entwaffnung dieser Milizen. Sollte sich diese weiter verzögern, müsse sich Fischer für die Entsendung von UN-Friedenstruppen einsetzen.

Die bewaffneten Gruppen hatten bereits mehrfach UN-Mitarbeiter angegriffen. Obwohl die Regierung in Jakarta dies bestreitet, werden nach den UN vorliegenden Berichten einige der Milizen vom indonesischen Militär trainiert, finanziert und ausgerüstet.

Mehr als 50.000 Menschen sind auf der Osthälfte der Insel Timor bereits vor den gewalttätigen Übergriffen aus ihren Dörfern geflohen. Auf der anderen Seite haben mehrere tausend Indonesier und Jakarta-treue Bewohner Osttimor verlassen, weil sie Racheakte der Separatisten fürchten. Presseberichten zufolge konnten trotz dieser Schwierigkeiten bisher etwa die Hälfte der Wahlberechtigten registriert werden.

Zur Überwachung des Referendums wollen fünf evangelische und katholische Hilfswerke zehn Beobachter nach Osttimor entsenden. Die ökumenische Gruppe werde die Abstimmung beobachten und bei der zivilen Konfliktbearbeitung helfen, sagte das Delegationsmitglied Volker Stapke. Die sieben Männer und drei Frauen seien für diesen Einsatz besonders geschult. Sie gehörten zu den insgesamt rund 200 Beobachtern und Fachleuten aus 22 Ländern, die in der südostasiatischen Region tätig sein werden. (5321/28.7.99)


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