„Lage auf Osttimor hat sich drastisch verschlimmert“
KNA, Katholische Nachrichten Agentur, 05. Dezember 1997
Aachen, kna: Die Lage auf dem von Indonesien annektierten Osttimor hat sich nach Einschätzung des Katholischen Missionswerkes missio Aachen während des vergangenen Jahres „drastisch verschlimmert“. Die nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an den osttimoresischen Bischof Charlos Filipe Ximenes Belo gewachsenen Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lage seien „wie Seifenblasen zerplatzt“, erklärte ein missio-Sprecher am Donnerstag in Aachen.
Gemeinsam mit zahlreichen Menschenrechtsgruppen rief missio die deutschen Gemeinden dazu auf, am Sonntag in einer Aktion „Erhebt die Stimme für Osttimor“ für die Menschen in Osttimor zu beten und mit einer Postkartenaktion gegen deutsche Rüstungsexporte an Indonesien zu protestieren. Bonn solle keine Rüstungsexporte nach Indonesien genehmigen und sich stärker als bisher für ein friedliche und gerechte Lösung im Osttimor-Konflikt einsetzen. Auch Belo habe sich, so missio, bei den jüngsten Kontakten mit Vertretern des Werkes „deutlich gegen die Rüstungsexporte europäischer Länder nach Indonesien ausgesprochen“. Belo habe dem indonesischen Militär, das während der vergangenen Monate seine Präsenz auf der Insel verstärkt habe, vorgeworfen, mit unkalkulierter Härte gegen Kritiker vorzugehen.
Über 70.000 Postkarten
Zu der Solidaritätsaktion, die an den 22. Jahrestag der indonesischen Invasion der Insel am 7. Dezember 1975 erinnern soll, haben neben missio unter anderen die Missionszentrale der Franziskaner, die Initiative Watch Indonesia! und die Kampagne gegen Rüstungsexporte aufgerufen. Nach deren Angaben wurden bislang mehr als 70.000 Postkarten und Faltblätter von Gemeinden bestellt. – Die frühere portugiesische Kolonie Osttimor wurde 1975 von Indonesien besetzt und annektiert. <>