Missionswerk fordert Schutz für Menschenrechtsanwälte in Papua
epd, 15. Februar 2002
Wuppertal (epd). Die Vereinte Evangelische Mission in Wuppertal hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für den Schutz von Menschenrechtsanwälten in West-Papua einzusetzen. Die beiden Anwälte der indonesischen Menschenrechtsorganisation ELSHAM seien in akuter Lebensgefahr, seitdem sie sich für die Aufklärung des Mordes an dem Papua-Führer Theys Eluay einsetzten, erklärte das evangelische Missionswerk am Freitag. Der prominente Verfechter der Unabhängigkeit West-Papuas wurde am 10. November in einen Hinterhalt gelockt und ermordet.
Nach Informationen einer ELSHAM-Mitarbeiterin stehen die beiden Menschenrechtsanwälte Johannes Bonay und John Rumbiak auf einer Liste der «zu eliminierenden Personen» der militärischen Sondereinheit Kopassus. ELSHAM hatte zuvor nachgewiesen, dass die Sondereinheit in dem Mord an Theys verwickelt war. Nach Veröffentlichung des Berichts erhielten die Anwälte mehrfach massive Drohungen. Zugleich habe sich der internationale Druck auf die indonesische Regierung verstärkt, den Mordfall aufzuklären, erklärte das Missionswerk.
Die indonesische Regierung habe daraufhin einen nationalen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der aus Angehörigen von Militär, Polizei und Regierung besteht. Die Bevölkerung in Papua weigere sich jedoch, das Gremium anzuerkennen. Die jetzige Drohung gegen die beiden Anwälte müsse daher sehr ernst genommen werden, warnte das Missionswerk. Der Aufruf des Missionswerks wird vom Diakonischen Werk, der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Watch Indonesia und dem West-Papua-Netzwerk unterstützt. (01429/15.2.02)