gemeinsamePresseerklaerung

RAPP verübt Verbrechen gegen die Bewohner des Dorfes Koto Baru

Presseerklärung WALHI Riau No. 091/WALHI/ED/XII/2004, 14. Dezember 2004

WALHIWieder hat ein Zellstoffunternehmen in Pangkalan Kerinci Verbrechen verübt, gegen die Bevölkerung des Dorfes Koto Baru, Kreis Singingi Hilir, Bezirk Kuansing. Dabei hat die RAPP-Sicherheitstruppe SHIELD, deren Basis in Amerika ist, am 3. November unter Mithilfe von Hunderten RAPP-Angestellten ein Haus schwer zerstört und Dutzende andere Häuser gebrandschatzt. Der Schaden durch die Plünderung elektrischer Geräte wie Fernseher, Kühlschränke, Parabolantennen sowie anderer Wertgegenstande wie Familiengold wird auf mehrere Zehnmillionen Rupiah (mehrere Zehntausend Euro) geschätzt. Einige Angestellte von RAPP waren sogar so unverfroren, in den zerstörten Häusern ihr Mittagessen einzunehmen.

Die Gewalttaten nahmen ihren Ausgang am 10. Oktober 2004, als einige Persönlichkeiten von Koto Baru zu RAPP, Sektor West-Tesso, gingen. Sie wollten Gebühren in Höhe von 1000 Rupiah (ca. 9 Cent) pro Tonne für die Akazien verlangen, die aus ihrem Dorf stammen. Das Unternehmen war damals dazu bereit.

Am 1. November 2004 wiederholten die Dörfler ihren Besuch, da das Unternehmen sein Versprechen bis dahin noch nicht erfüllt hatte. Die Dörfler baten das Unternehmen, kein Holz mehr aus Koto Baru zu holen. Die Dörfler beschlagnahmten einen Bagger und lieferten ihn bei der Polizei von Koto Baru ab.

Am 3. November 2004 kamen etwa 500 Leute der SHIELD-Sicherheitstruppe mit 8 Skydern nach Koto Baru. Sofort überfielen Sicherheitsleute und RAPP-Angestellte die Häuser, plünderten und zerstörten Haushaltsgegenstände wie Fernsehgeräte, Kühlschranke, Parabolantennen und Wertgegenstände wie Gold, Geld und Handelsgüter, die der Bevölkerung von Koto Baru gehörten.

Der Überfall dauerte bis zum Spätnachmittag, bis Polizei eintraf. Die Bevölkerung und das Unternehmen trafen sich darauf zu Friedensverhandlungen in der Bezirksverwaltung. Man kam überein, dass RAPP den Schaden ersetzen werde. Außerdem wollte RAPP eine Moschee und ein Versammlungshaus für Koto Baru bauen.

Bis heute wurde der Schaden für die zerstörten und geplünderten Waren noch nicht ersetzt. Auch mit dem Bau des zerstörten Hauses, des versprochenen Versammlungshauses und der Moschee wurde noch nicht begonnen.

WALHI Riau ist der Auffassung, dass Konflikte wie solche in Koto Baru typisch für die Unternehmen in Riau sind. Es gibt mehrere Fälle, die nach ähnlichem Muster abliefen, wobei die Unternehmen Dörfer überfielen, die ihre Rechte eingefordert hatten.

Unglücklicherweise sorgen Justiz und Provinzregierung bei solchen Konflikten in keinster Weise für das Recht. Das heißt, es geschieht nichts zur Aufrechterhaltung von Recht und Sicherheit der Bevölkerung, wenn diese ihr Recht einfordert. Es entsteht sogar der Eindruck, dass Justiz und Provinzregierung die Interessen der Unternehmen vertreten, statt die der Bevölkerung. Wenn zum Beispiel die Justiz Rechtsschritte unternommen hat, dann waren es bei jedem Fall immer die Menschen, die ihr Recht eingefordert hatten, denen der Prozess gemacht wurde und die inhaftiert wurden.

WALHI Riau fordert mit allen seinen Mitgliedern die Bezirksregierung von Kuansing und die Polizei auf, die Täter der Zerstörungen von Koto Baru zu verhaften und sie wegen der von RAPP begangenen Plünderungen vor Gericht zu bringen. WALHI Riau wird die notwendigen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die Bezirksregierung und die Polizei ihre Pflicht ausüben, entsprechend ihres vom Volk verliehenen Mandates.

Pekanbaru, 14. Dezember 2004
 

WALHI Friends of the Earth Indonesia
www.walhi.or.id

Übersetzt von Marianne Klute, Watch Indonesia!, Berlin


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