Watch! Indonesia – indonesische Filmreihe im BABYLON, Berlin-Mitte
15 Filme und Diskussionen
26. November bis 02. Dezember 2018
im Kino Babylon, Berlin Mitte
Rosa-Luxemburg-Str. 10, 10178 BerlinEröffnung und Diskussionen mit den FilmemacherInnen
Eröffnung der Filmreihe am 26. November um 18 Uhr mit der Vorführung von Lima. anschließend Diskussion mit Lola Amaria und Ko-Regisseur Shalahuddin Siregar. Wegen begrenzter Sitzplätze bitte vorab reservieren!
Nach der Vorführung von drei Filmen zum Thema Flüchtlinge in Indonesien (Transit, Respite und Performing out of Limbo) am 30. November stellt sich Antje Mißbach, die in Australien zu dem Thema forscht, der Diskussion.
Nach der Vorführung von Jakarta Disorder und Paradise Later am 01. Dezember um 18 Uhr steht der Filmemacher Ascan Breuer zur Diskussion bereit.
Programm und Karten
Das genaue Programm entnehmen Sie bitte der Seite des Babylon auf babylonberlin.eu/programm/festivals/watch-indonesia.
Über diese Seite können Sie auch online Karten vorbestellen.Presse
Wegen Anfragen für Interviews mit Lola Amaria, Shalahuddin Siregar, Ascan Breuer, Antje Mißbach oder den VeranstalterInnen wenden Sie sich bitte per mail an watchindonesia@watchindonesia.org.
Filmbeschreibungen
Five [Lima] Indonesien 2018, R: Lola Amaria, Shalahuddin Siregar, Tika Pramesti, Harvan Agustriansyah und Adriyanto Dewomit Prisia Nasution, Yoga Pratama, Baskara Mahendra, 110 Min, OmU
Die Geschwister Fara, Aryo und Adi sind in Trauer. Ihre Mutter, Maryam, ist gestorben. Maryams Beerdigung löst einen Streit innerhalb der Familie aus. Maryam war Muslima, während von ihren Kindern nur Fara Muslima ist. Dieses Problem wurde friedlich gelöst. Danach entwickelt sich das Problem im Alltag der verschiedenen Kinder. Der Film „Lima“ spiegelt die aktuelle Entwicklung in der indonesischen Gesellschaft wider, wo Werte der Toleranz und Humanismus von zunehmendem religiösen Fundamentalismus allmählich erodiert werden. Der Titel „Lima“ (dt: fünf) darf als Verweis auf die fünf Prinzipien der Staatsphilosphie „Pancasila“ (die fünf Säulen: Glaube an einen Gott, soziale Gerechtigkeit usw.) interpretiert werden. Fünf RegisseurInnen widmeten sich jeweils einer dieser Säulen und gestalteten daraus die bruchlose Story eines Spielfilms.
Asymmetrisch [Asimetris] Indonesien 2018, R: Dandhy Dwi Laksono, 68 Min, OmU
Auf Grundlage seiner Expeditionsreise auf mehrere Inseln in Indonesien, von Sumatra bis Papua, zeigt der Dokumentarfilmemacher Dandhy Dwi Laksono die Auswirkung der Palmölindustrie auf die Natur und die Menschen. Insbesondere die elende Lage der Kleinbauern wird hier beleuchtet, während die Besitzer der Großunternehmen durch die Unterstützung der Regierung viel mehr Profit einstreichen können.
Kala Benoa Indonesien 2015, R: Dandhy Dwi Laksono, 50 Min, OmU
Kala Benoa erzählt vom Widerstand lokaler Einwohner*innen der Urlaubsinsel Bali, Indonesien, gegen ein Landgewinnungsprojekt. Balinesen äußern ihre Meinung gegen das Anlegen einer künstlichen Insel im Tanjung Benoa südlich der Insel. Eine der engagierten Gruppen ist ForBALI, wo Studenten, Künstler*innen und Musiker*innen, Adat-Gemeinden und Umweltaktivist*innen sich zusammenschließen und Protestaktionen organisieren. Sie warnen vor Gefahren, die bei Durchsetzung des Projektes eintreten könnten, wie Wasserkrisen, Überschwemmungen und Zerstörung der Lebensgrundlage lokaler Einwohner*innen, insbesondere von Fischern.
Paradise Later Österreich, Deutschland, Indonesien 2010, R: Ascan Breuer, 13 Min, Englisch
In seinem kurzen Essayfilm Film PARADISE LATER , der bereits im Wettbewerb der Berlinale 2010 Premiere feierte, beschäftigt sich Ascan Breuer mit den Nebenwirkungen der schnellen Entwicklung in der Megacity Jakarta: In den Rand- und Zwischenzonen der sich molochartig ausdehnenden Metropole zeigt der Film die Menschen, die in größter Armut von den Abfällen der expandierenden Konsumgesellschaft leben. Paradise Later ist der erste Teil der Trilogi Jawa, die aus drei Dokumentarfilmen des Filmemachers und Anthropologen Ascan Breuer besteht. Trilogi Jawa wurde zwischen 2006 und 2014 im Dokumentarischen Labor (Wien) in enger Kooperation mit dem Kameramann Victor Jaschke produziert. Die Filme setzen auf jeweils sehr unterschiedliche Art und Weise die Gesellschaft und Kultur Indonesiens in Szene. Sie sind seit 2010 nacheinander erschienen und wurden seither international gezeigt, u.a. auf der Berlinale, beim Festival de Cannes und im MoMA, New York. Vollständig wurde die Filmtrilogie erstmals im Oktober 2014 vom Goethe Institut in Jakarta vorgestellt.
Riding My Tiger Österreich, Indonesien 2014, R: Ascan Breuer, 40 Min, OmU
Eine autobiografische Erforschung der indonesisch-chinesischen Familiengeschichte des Filmemachers, die mit der Kolonialgeschichte und den politischen Gräueltaten der jüngeren Vergangenheit Indonesiens verknüpft wird. Der Tigergeist, der im Haus seines Großvaters auf Java leben soll und der die sehnsuchtsvolle Suche des Regisseurs auslöste, verwandelt sich im Laufe des Films in die (mythische) Stimme der Vergangenheit und wirft mithilfe des javanischen Schattentheaters ‚Wayang‘ einen Blick auf die Verstrickungen von Gegenwart und Vergangenheit, von westlicher und östlicher Welt. Riding My Tiger ist der dritte Teil der Trilogi Jawa.
Jakarta Disorder Österreich 2013, R: Ascan Breuer und Victor Jaschke, 87 Min, OmU
Es ist Wahlkampf: In der jungen Demokratie Indonesien wird der Präsident gewählt. Oma Dela und Wardah wollen sich aber mit bloßen Wahlen nicht begnügen. Statt sich wie üblich von den elitären Bewerbern mit Almosen abspeisen zu lassen, wollen sie lieber echte Zugeständnisse an das Wahlvolk sehen: Ihr Forderungskatalog an die Kandidaten umfasst fünf Punkte, die ebenso einfach wie grundsätzlich sind: Arbeit, Wohnen und Bildung für alle, soziale Krankenversicherung sowie formale Anerkennung der informellen Wirtschaft. Für Oma Dela und Wardah beginnt damit ein Kampf von Haustür zu Haustür. Mit voller Energie stürzen sie sich in dieses rasante Abenteuer mit ungewissem Ausgang: Kann die Macht der Vielen tatsächlich die Macht einer kleinen Elite brechen oder bleibt „echte Demokratie“ ein Ideal? Jakarta Disorder steht im Mittelpunkt der Trilogi Jawa.
The Blindfold [Mata Tertutup] Indonesien 2011, R: Garin Nugroho mit Jajang C. Noer, M. Dinu Imansyah, Eka Nusa Pertiwi, 101 Min, OmeU
Die verschiedenen Aspekte der Religiosität und die unterschiedlichen Lebenswege, die zu Fundamentalismus führen, spielen die zentrale Rolle in diesem Film. Rima ist eine junge Frau, die sich auf Identitätssuche befindet. Durch ihre religiöse Aktivität hat sie sich einer fundamentalistischen Organisation angeschlossen. Jabir, ein junger Mann, hat sich wegen Familienproblemen und wirtschaftlicher Benachteiligung entschlossen, ein Selbstmordattentäter zu werden. Die dritte Protagonistin ist Asimah, deren Tochter Aini von Fundamentalisten entführt wurde.
Solo, Solitude [Istirahatlah Kata-Kata] Indonesien 2016, R: Yosep Anggi Noen mit Gunawan Maryanto, Marissa Anita, Eduward Manalu, 97 Min, OmeU
Im Juli 1996 brachen Unruhen in Jakarta aus. Wiji Thukul, ein bekannter kritischer und politischer Dichter, und einige andere Aktivisten werden zu Verdächtigen erklärt und von der Polizei gesucht. Thukul hat keine andere Wahl, als seine Stadt Solo in Zentraljava zu verlassen, um ins 3000 Kilometer entfernte Borneo zu flüchten. Auf seiner Flucht wird er von Aktivisten unterstützt, beschützt und ernährt, die ihn von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf vom Zentrum der Repression wegbringen. Gedichte, Kurzgeschichten und wechselnde Identitäten helfen ihm langsam, einen gewissen Frieden zu finden. Aber in seinem Verstand und Herzen bleiben seine Frau Sipon und ihre zwei Kinder, die er in Solo zurückgelassen hat. Dort versucht seine Familie unter ständiger Überwachung und dem Druck der Polizei, ihr tägliches Leben fortzuführen. Eines Tages kann Wiji es nicht mehr aushalten. Er möchte nach Hause gehen. „Vergiss die Gefahr und den Geldmangel. Was ist das Leben, wenn du nicht mit denen sein kannst, die du liebst?“
The Jungle School [Sokola Rimba] Indonesien 2013, R: Riri Riza mit Prisia Nasution, Nyungsang Bungo, Rukman Rosadi, 90 Min, OmeU
Einige Gebiete in Indonesien mit noch intakten tropischen Regenwäldern beheimaten indigene Völker. Auf Sumatra arbeitet Butet bei einer Umweltorganisation, die das Waldschutzgebiet beschützt, in dem die ‚Orang Rimba‘ leben. Butet bringt den indigenen Kindern am Oberlauf des Flusses das Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Eines Tages als sie an Malaria erkrankt ist, hat Bungo, ein Junge aus einem stromabwärts gelegenen Dorf, ihr geholfen. Seitdem überlegt sich Butet, wie sie auch die Kinder dieses Dorfes unterrichten kann. Allerdings ist nicht jeder damit einverstanden, weder ihre Vorgesetzten, noch die Erwachsenen auf dem Dorf. Die Kinder geben ihr jedoch Kraft, um gegen Dickköpfigkeit und Ignoranz zu kämpfen. Für sie gründet Butet eine Dschungelschule.
Mother [´Emma’] Indonesien 2016, R: Riri Riza mit Cut Mini Theo, Christoffer Nelwan, Nino Prabowo, 77 Min, OmeU
Südlich der indonesischen Insel Sulawesi in einer Zeit des politischen Umbruchs zwischen den 1950-60er Jahren wird das Leben von Athirah erschüttert, als sie erfährt, dass ihr Ehemann, den sie liebt und verehrt, eine zweite Frau heiratet. Zu dieser Zeit und in dem kulturellen Kontext, gab es keine Möglichkeit Polygamie abzulehnen. Trotz Schmerz und Demütigung kämpfte sie dagegen. Ihr ältester Sohn, Ucu, ist durch diese Veränderung verwirrt. Er muss akzeptieren, dass sein Vater jetzt in einem anderen Haus mit seiner zweiten Frau lebt und von ihm erwartet wird, dass er die Rolle als „Mann des Hauses“ übernimmt. Die Umstände erschweren sich zusätzlich, als die Beziehung zu seiner Freundin zerbricht, bevor sie eigentlich begonnen hat. Noch verwirrter ist er, als er von der erneuten Schwangerschaft seiner Mutter erfährt.
The Act of Killing Dänemark, Norwegen, Großbritannien 2012, R: Joshua Oppenheimer, 159 Min, OmeU
Als die Regierung Indonesiens 1965 vom Militär gestürzt wurde, wurden Anwar und seine Freunde von kleinen Gangstern zu Todesschwadronen befördert. Sie halfen der Armee in weniger als einem Jahr mehr als eine Million angebliche Kommunisten, ethnische Chinesen und Intellektuelle zu töten. Heute wird Anwar als Gründungsvater einer rechtsgerichteten paramilitärischen Organisation verehrt, die aus den Todesschwadronen hervorging. ‚The Act of Killing‘ bezieht sich auf Massenmörder, die gewonnen haben, und auf die Art von Gesellschaft, die sie aufgebaut haben. Anders als alternde Nazis oder ruandische Genozidverbrecher wurden Anwar und seine Freunde nicht von der Geschichte gezwungen, zuzugeben, dass sie an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt waren. Der Film ist eine Reise in die Erinnerungen und Vorstellungen der Täter und bietet Einblick in die Gedanken der Massenmörder.
The Look of Silence Dänemark, Finnland, Indonesien, Norwegen, Großbritannien 2014, R: Joshua Oppenheimer, 103 Min, OmU
In ‚The Look of Silence‘ (Gewinner des Grand Jury Prize auf dem Venedig Filmfestival 2014) schildert Joshua Oppenheimer das Schicksal einer Familie von Überlebenden, die herausfindet, dass ihr Sohn während der Massaker des Jahres 1965 ermordet wurde. Adi, der jüngste Bruder des Opfers, begibt sich auf die Suche nach der Identität der Mörder. Er ist fest entschlossen, den Bann des Schweigens und die Spirale der Angst unter den Überlebenden zu durchbrechen. Schließlich konfrontiert Adi die Mörder seines Bruders mit ihren Taten. Bis heute erscheint es unvorstellbar, dass die Verantwortlichen dieser Verbrechen teilweise noch immer bedeutende Positionen in Wirtschaft und Politik einnehmen.
Respite Indonesien 2018, R: Adrianus Oetjoe, 29 Min, OmeU
In der Stadt Makassar in Südsulawesi leben ca. zweitausend Flüchtlinge unter der Obhut der UNO-Flüchtlingshilfe, die endlos auf eine Umsiedlung warten. Sie können weder studieren noch arbeiten. Wenn Monate zu Jahren werden und Langeweile den Höhepunkt erreicht, müssen sie ihren größten Feind bekämpfen: die Hoffnungslosigkeit. Der Dokumentarfilm folgt zwei jungen Afghanen: Mostafa, der Fußball liebende Teenager, und Yama, ein charismatischer Mann, der aussieht, als ob das Leben als Transitflüchtling seine Jugend gestohlen hätte. Die beiden befreunden sich mit Einheimischen, da sie einen Schimmer von einem Leben bekommen, das sein könnte. Aber dieses Leben wird noch unsicherer, wenn die ansässige Regierung weitere Einschränkungen ihrer Bewegungen erzwingen.
Performing out of Limbo Indonesien 2018, R: David Lumenta, 30 Min, OmeU
Hamza und Alex kamen 2015 in Indonesien an, nachdem sie aus der Region Oromo in Äthiopien geflohen waren. Die beiden leben in Jakarta als Flüchtlinge, während sie auf die Umsiedlung warten. Aber mit 24 und 18 Jahren sind sie auch Jugendliche mit Träumen und Leidenschaften. Legen sie ihr Leben auf Eis oder finden sie einen Weg, es zu leben? Der Dokumentarfilm folgt Hamza und Alex, deren Leidenschaft für Musik sie zu unerwarteten Begegnungen führt. Bald finden sie sich mit lokalen Universitätsstudenten, ihren Dozenten und dem Gitarristen Baron zusammen, der die populäre indonesische Band GIGI mitbegründete, um über Liebe und Leben zu komponieren und aufzutreten. Während sie in der Station Pondok Cina über ein schönes Mädchen singen, jammen und auf EDM rappen, beginnen die Grenzen zwischen Flüchtlingen und Bürgern zu verschwimmen.
Transit Indonesien 2014, R: Andrianus Oetjoe, 16 Min, OmeU
Indonesien ist ein Transitland für Menschen, die Australien erreichen möchten, weil sie sich auf der Flucht vor den Konflikten im Nahen Osten, Afghanistan und Myanmar befinden. Für Geflüchtete, wie etwa aus Südasien, sind sie in Hoffnung auf eine bessere wirtschaftliche Zukunft in Australien. Indonesien verfolgt eine sehr rigide Politik gegenüber Geflüchteten. Sie werden im Land festgehalten, bis ein drittes Land bereit ist, sie aufzunehmen. Der Filmemacher konnte einen indonesischen Fischer interviewen, der Menschen nach Australien schmuggelte. Auch konnte er in Jakarta ein Aufnahmelager betreten, indem er vorgab, zum höchsten muslimischen Feiertag, Idul Fitri, Geschenke an die Geflüchteten verteilen zu wollen. Dafür, dass sie ihm den Eintritt gewährten, nahmen sich die Wächter ihren Teil der Geschenke.
Unterstützer und Zusammenarbeit
Wir danken für die Unterstützung durch Engagement Global im Auftrag des BMZ, dem Katholischen Fonds, der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin und dem Kino Babylon.