Flyerserie „Nachhaltiges Palmöl? Was Biokraftstoffe uns versprechen“
Information und Analyse, 02.10.2020
von Josephine Sahner
Bereits vor zwei Jahren haben wir ein Informations- und Bildungsprojekt durchgeführt, das die Aspekte der Nachhaltigkeit und Zertifizierung von Palmöl thematisiert hat. Unser Fokus lag 2018 auf der Verwendung von Palmöl in der Lebensmittelindustrie und jenen Nachhaltigkeitssiegeln, denen wir als Verbraucher*innen im Supermarkt auf Produkten am häufigsten begegnen. Damals sind vier Flyer entstanden, ein Übersichtsflyer als Einführung ins Thema sowie drei Flyer zu verschiedenen Siegeln bzw. Zertifizierungssystemen, dem RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil), dem EU-Biosiegel und einer Kombination aus EU-Biosiegel und dem Fair Trade Siegel (sogenanntes Faires Bio-Palmöl).
Bei den Informationsveranstaltungen zum Thema Nachhaltiges Palmöl hatten wir die Gelegenheit uns mit den unterschiedlichsten Menschen auszutauschen und einen Eindruck davon zu bekommen, wo noch Wissenslücken bestehen und was die Themen sind, die von breitem Interesse sind.
Schnell wurde klar, dass der allergrößte Teil der Teilnehmenden sich bereits mit dem Thema Palmöl auseinandergesetzt hat und sich bewusst war, welche negativen Auswirkungen der Anbau von riesigen Ölpalmenmonokulturplantagen hat. Die Dimensionen und Vielschichtigkeit der Konsequenzen waren jedoch für viele neu.
Auch im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit war bzw. ist, dass Palmöl in vielen Lebensmitteln enthalten ist und dass sich der Blick auf die Zutatenliste lohnen kann, wenn mensch auf Palmöl verzichten möchte. Denn leider ist es noch immer so, dass nur ein Bruchteil, weniger als ein Prozent, des Palmöls weltweit unter Bedingungen angebaut wird, die als wirklich nachhaltig bezeichnet werden können.
Was für die meisten Teilnehmenden 2018 ein neuer Aspekt war, ist, dass der Großteil, mittlerweile etwa 65%, des in die EU importierten Palmöls als Energieträger genutzt wird. Es gibt eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Studien und Artikeln, z.B. die von der EU in Auftrag gegebene sogenannte Globiom-Studie (2016), die belegen, das Biodiesel aus Palmöl nicht Treibhausgasemissionen einspart, sondern um ein vielfaches mehr verursacht als fossiler Diesel. Es ist schlichtweg schwer begreiflich, wie Palmöl, dessen Anbau verheerende Auswirkungen auf Mensch und Natur in den Anbaugebieten, aber auch auf das globale Klima hat, als „Bio“-Kraftstoff verwendet werden kann und uns Verbraucher*innen suggerieren soll, einen positiven Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Um das Thema Palmöl und Biokraftstoffe zugänglich zu machen, haben wir 2019 die Entscheidung getroffen, das Thema Palmöl und Biokraftstoffe näher zu betrachten und ein Informations- und Bildungsprojekt im Jahr 2020 dazu durchzuführen. Bisher sind drei Flyer zum Thema „Nachhaltiges Palmöl? Was Biokraftstoffe uns versprechen“ entstanden. Ein Einführungsflyer zum Thema Palmöl und Biokraftstoffe, ein Flyer, der sich mit der Frage auseinandersetzt, ob Palmöl ein geeigneter Rohstoff für die Energiewende ist und in dem Begriffe rund ums Thema erklärt werden, sowie ein Flyer, der sich mit der Zertifizierung von Biokraftstoffen beschäftigt.
Großer Dank geht an dieser Stelle an Herlambang Bayu Aji, der mit uns die Flyer entworfen hat und der, wie auch schon 2018, großartige Arbeit bei der künstlerischen Gestaltung geleistet hat.
Im November wird Watch Indonesia! verschiedene Informationsveranstaltungen zum Thema durchführen und wir freuen uns schon jetzt auf einen regen Austausch.
Das Projekt wird finanziell gefördert durch Brot für die Welt und die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin sowie durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des