Menschenrechtler: Kein religiöser Konflikt auf den Molukken

epd, 03. Juli 2000 (epd-Gespräch)

epd Frankfurt a.M. (epd). Der Konflikt auf den indonesischen Molukken-Inseln hat nach Ansicht von Menschenrechtlern nicht in erster Linie religiöse Ursachen. Teile der Armee nutzten vielmehr die Spannungen zwischen Christen und Muslimen, um die Gewalt zu schüren, sagte der Rechtsanwalt Munir (rpt. Munir) von der indonesischen Menschenrechtsorganisation «Kontras» dem epd in Frankfurt am Main. Hochrangige Militärs wollten damit von ihrer Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen in Osttimor ablenken.

Militärs und Sicherheitskräfte sind nach Ansicht Munirs auf beiden Seiten des Konflikt beteiligt. Sie kämpften sowohl gemeinsam mit den muslimischen als auch mit christlichen Banden. Inzwischen gebe es auch zahlreiche Hinweise, dass Waffen der pro-indonesischen Milizen aus Osttimor auf die Molukken geschmuggelt würden. Für die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen dort seien zudem radikal-islamische Extremisten von anderen indonesischen Inseln verantwortlich, die einwanderten.

Munir bescheinigt der neuen indonesischen Regierung, den Konflikt beenden zu wollen. Sie sei aber immer noch von Eliten in der Armee abhängig. Eine friedliche Lösung auf den Molukken hänge davon ab, ob es der Regierung gelinge, die radikalen Kräfte beim Militär zu kontrollieren.

Auf den Molukken sind seit dem Beginn der Gewalt zwischen Christen und Muslimen vor 18 Monaten mehr als 3.000 Menschen umgekommen. Munir hält sich derzeit auf Einladung der nichtstaatlichen Organisation «Watch Indonesia» in Deutschland auf. <>


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