Seit 1. Februar gelten für Touristen neue Einreisebestimmungen nach Indonesien. Nur die Staatsbürger weniger Länder erhalten weiterhin freie Einreise. Dabei handelt es sich um diejenigen Staaten, die ihrerseits indonesische Staatsbürger von der Visumspflicht befreit haben.
Den Bürgern von 21 Staaten, darunter Deutschland und die Schweiz, wird das Visum weiterhin bei der Ankunft am Flug- oder Seehafen erteilt. Für ein 30-Tages-Visum sind nun aber 25 US$ zu entrichten, für ein drei Tage gültiges Kurzzeitvisum 10 US$. Das Touristenvisum ist nicht verlängerbar und nicht in ein anderes Visum umwandelbar. Österreicher, Niederländer und viele andere müssen vor ihrer Reise ein Visum bei der indonesischen Botschaft beantragen.
Mit dem „Visum bei Ankunft“ sind Urlaubsreisen, „sozial-kulturelle“ Besuche, Geschäftsreisen und Reisen im Auftrag von Regierungen erlaubt. Für längere Aufenthalte, Forschung, Arbeit u. dgl. Gelten weiterhin die bisherigen – oftmals verwirrenden und bürokratischen – Regelungen.
Die neuen Regelungen sind in erster Linie als Retourkutsche für die – vor allem nach dem 11. September – zum Teil erheblich verschärften Einreisebedingungen für Indonesier in viele westliche Staaten zu verstehen. Ob sie einem stark vom Tourismus abhängigen, das in Folge terroristischer Anschläge selbst unter heftigen Einnahmeverlusten zu leiden hat, dienlich sind, ist eine andere Frage. Die Tourismusbranche auf Bali und die dortige Provinzregierung hatten heftig gegen die neuen Regelungen protestiert, weshalb deren Einführung mehrfach verschoben wurde.
Der Protest richtete sich allerdings nur gegen die Erhebung der Visagebühren, nicht jedoch gegen die eingeschränkte Aufenthaltsdauer von nur noch maximal 30 statt bisher 60 Tagen. Justizminister Yusril Mahendra, der sich in dieser Frage einmal mehr als Hardliner zu erkennen gab, argumentierte wohl zu recht, dass für den durchschnittlichen Pauschalreisenden aus Europa oder Australien eine Gebühr von 25 US$ kaum ins Gewicht fällt. Getroffen werden viel mehr Alleinreisende und Rucksacktouristen, die statt eines Badeurlaubs auf Bali lieber eine Entdeckungsreise in entlegeneren Gebieten machen. Die in vielen alternativen Reiseführern angepriesene Durchquerung Kalimantans, von Pontianak mit dem Schiff flussaufwärts, Trekkingtour durch den Dschungel und anschließend auf dem Mahakam wieder mit dem Schiff bis Samarinda, ist beispielsweise in 30 Tagen schlicht nicht zu bewältigen. Die Leidtragenden sind hier nicht große Reiseveranstalter und Hotelketten, sondern kleine Pensionsbesitzer und Guides, die dem informellen Sektor zuzurechnen sind. Sie haben keine Lobby und kommen im Weltbild eines Ministers Mahendra nicht vor.
Unabhängige Individualreisende
sind Teilen der Regierung und des Militärs sowieso suspekt. Armeechef
Ryamizard Ryacudu sprach zum Jahreswechsel von 60.000 ausländischen
Spionen, die in Indonesien unterwegs seien. Genährt wurden solche
Ansichten durch eine Hand voll Journalisten, die beispielsweise in Aceh
ohne Genehmigung ihrer Arbeit nachgegangen waren. Neue gesetzliche Regelungen
bedarf es deswegen jedoch nicht, denn die Arbeit von Journalisten unterliegt
schon bisher gesonderten Bestimmungen und die Einreise in Krisengebiete
wie Aceh und Papua ist Ausländern derzeit nur mit Sondergenehmigung
gestattet. <> AF
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