Suara Nr. 2/2007 (Umwelt)

 

Die Masse macht das Gift:

Paraquat auf Ölpalmplantagen

von Thimo Falke


Am 1. Mai dieses Jahres reichte eine Gruppe von NGOs unter der Schirmherrschaft der Schweizer Organisation „Erklärung von Bern“ (EvB) Beschwerde bei der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) gegen den Chemiekonzern Syngenta ein. Der Vertrieb des Total-Herbizids Paraquat in Entwicklungsländern verstoße gegen den vom Syngenta unterzeichneten Internationalen Verhaltenskodex für das Inverkehrbringen und die Anwendung von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln (FAO-Kodex). Dieser fordert unter anderem, dass Pestizide, deren Anwendung einer persönlichen Schutzausrüstung bedarf, die unkomfortabel, teuer oder nicht einfach erhältlich ist, vermieden werden sollen – insbesondere im Fall von Kleinbauern in tropischen Ländern. Die EvB vertritt bereits seit Jahren die Auffassung, dass die sichere Anwendung des humantoxischen Herbizids Paraquat gerade in ärmeren Weltgegenden nicht zu gewährleisten ist. Daher sollte es „unverzüglich vom Markt genommen werden“. Eine Forderung, die in Südostasien eine ganze Branche in Bedrängnis bringen könnte.

Die Palmölindustrie Indonesiens und Malaysias boomt. Beide Länder liefern sich ein Rennen um die Marktführerschaft in diesem Agrarbereich und erfreuen den globalen Markt mit niedrigen Preisen. Gern und immer häufiger gekauft von unserer hiesigen Industrie, wird das Allzwecköl in Lebens- und Waschmitteln sowie in Kosmetika verarbeitet. Mit der Energiegewinnung aus Palmöl wächst gerade ein weiterer, riesiger Markt aus den Kinderschuhen.

Die steigende Nachfrage macht die Palmölbranche in den Produktionsländern zum nationalen Hoffnungsträger für wirtschaftlichen Aufschwung und gesellschaftlichen Fortschritt. Während Malaysia seine Zukunft als neues Biotechnologiezentrum Südostasiens sieht, versucht Indonesien mit einem Mehr an Anbaufläche fehlendes Know-How auszugleichen. Billige Arbeitskräfte für die flächengreifenden Plantagen finden sich in Indonesien zur Genüge. Auch Malaysia deckt seinen Bedarf durch indonesische Gastarbeiter. Deren Zahl geht dort bereits in die Hunderttausende. Die Einkommen liegen niedrig, unter geforderten Mindestlöhnen und offiziellen Armutsgrenzen.

Paraquat ist ein leicht anzuwendendes, schnell und nicht-selektiv wirkendes Herbizid. Es wird auf den Ölpalmplantagen Südostasiens mit am häufigsten verwendet, neben mehr als zwei Dutzend anderen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Staatliche Kontrolle und eine angemessene Dokumentation der zum Teil stark giftigen chemischen Mittel existieren kaum. Aufgrund erheblicher Gesundheitsgefahren für den Menschen ist die öffentliche Kritik seit der Markteinführung in den 1960' ern nicht zum Erliegen gekommen. Seit Juli 2007 gilt per Gerichtsbeschluss ein EU-weites Verkaufsverbot für Paraquat. Schon davor war das Herbizid in der Schweiz, dem Hauptsitz Syngentas, sowie in Österreich, Schweden, Dänemark und anderen europäischen Staaten aufgrund gesundheitlicher Bedenken verboten. In Ländern, wie Deutschland und Polen war der Gebrauch des Pestizids mit strengen Sicherheitsauflagen verbunden. Indonesien gestattet seine Verwendung nur auf großen Anbauflächen durch staatlich kontrollierte Fachkräfte. Doch trotz rechtlicher Beschränkungen ist Paraquat noch immer frei im Handel verfügbar und auf kleinbäuerlichen Äckern für den Anbau von Reis oder Mais im Gebrauch. Im Boden wird Paraquat rasch gebunden und biologisch deaktiviert, wodurch kaum Rückstände in Feldfrüchten verbleiben. Die schädliche Wirkung tritt in erster Linie bei direktem Kontakt ein. Was bei Unkräutern erwünscht ist, führt bei Säugetieren, den Menschen mit eingeschlossen, zu schweren Vergiftungen. Schon die Menge eines Teelöffels kann zum Tode führen. Paraquat gelangt mit der Atmung, durch Verschlucken und absorbiert über die Haut in den Körper. Ein Gegengift existiert nicht.

Der Weltkonzern Syngenta ist Marktführer in der Produktion und vertreibt Paraquat unter dem Markennamen Gramoxone in mehr als 100 Staaten, die Mehrheit davon sind Entwicklungsländer. Intensiven Gebrauch findet das Herbizid auf Plantagenflächen nicht nur für Palmöl, sondern auch für andere Exportprodukte, wie Bananen, Kaffee, Baumwolle und Gummi.

Geringe Einkommen, erhebliche Bildungsdefizite, mangelnde staatliche Fürsorge und fehlende Einflussmöglichkeiten auf eigene Arbeitsbedingungen führen dazu, dass gerade in ärmeren Ländern die Durchsetzung von Arbeitsstandards kaum gewährleistet ist, so auch in Indonesien und Malaysia. Nur wenig ist bekannt über die Situation der Arbeiter auf den Ölpalmplantagen, den Pestizidgebrauch und die sich daraus ergebenden Gesundheitsgefahren. Seit der Jahrtausendwende wurden kaum mehr als eine Handvoll Berichte veröffentlicht - viel zu wenig, bedenkt man, dass allein in Indonesien mehr als eine Million Menschen in diesem Sektor beschäftigt sind. Die aufwendigste und politisch einflussreichste Studie wurde im Jahr 2002 von den NGOs Pesticide Action Network Asia and the Pacific (PANAP) und der malaysischen Frauenrechtsorganisation Tenaganita in Malaysia veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit dem National Poisons Centre untersuchte man 72 Pestizidsprüherinnen auf gesundheitliche Schäden. Sprühen ist ein Knochenjob, an 6 Tagen in der Woche, über 200 Tage im Jahr. Die Frauen tragen die Paraquatlösung in einem Kanister auf dem Rücken, der bis zu 17 Liter fasst. Die Arbeiterinnen haben Quoten zu erfüllen und schaffen an guten Tagen über zwanzig Füllungen. Die Verwendung der Rucksacksprüher ist nicht ungefährlich. Lecke Behälter, undichte Schlauchverbindungen und defekte Düsen führen häufig zu starken Vergiftungen. Eine alltägliche Gesundheitsgefahr dagegen ist der feine Pestizidnebel, dem die Frauen während ihrer Rundgänge ausgesetzt sind, der die Kleidung durchnässt und in Atemwege und Augen gelangt. Viele Frauen berichteten von körperlichen Beschwerden, wie Nasenbluten, Augeninfektionen, geschädigten Fingernägeln und Hautreizungen - akuten Vergiftungserscheinungen, wie sie von Paraquat ausgelöst werden können. Nach Angaben der befragten Sprüherinnen hatte keine von ihnen eine Einweisung in die Handhabung der verwendeten Pestizide erhalten, noch wurden sie über die gesundheitlichen Risiken von der Unternehmensleitung aufgeklärt. Etiketten mit Warnhinweisen konnten häufig aufgrund mangelnder Bildung nicht gelesen werden. Schutzausrüstung wurde nur in ungenügender Menge zur Verfügung gestellt und wenn, dann war sie für die Arbeit in den Tropen kaum geeignet. Im feucht-heißen Klima staute sich die Hitze in den Overalls aus Kunststoff ebenso wie unter den Schutzbrillen, welche beschlugen und die Sicht behinderten. In den Stiefeln sammelte sich während des Sprühens Pestizidlösung, welche zu Wunden an den Füßen führen konnte. Daher wird das schützende, aber wenig praktische Equipment in der Regel nicht verwendet. Stattdessen ist es üblich zwei Lagen Kleidung zu tragen und einfache Stofftücher als Atemschutz zu verwenden. Fehlende Waschmöglichkeiten und unzureichend spezialisierte Ärzte erschweren vor Ort die Behandlung akuter und chronischer Vergiftungen.

Berichte über ähnlich unzulängliche Arbeitsbedingungen finden sich auch für Indonesien. Während im Dezember 2005 die WTO in Hongkong tagte, äußerte sich Sukarman, Anführer der Landarbeitergewerkschaft Perbunni, auf einer der vielen Gegenveranstaltungen zur Situation der Arbeitskräfte auf den großen Ölpalmplantagen Nordsumatras. Sukarman zufolge würden viele der Arbeiter nur noch als Aushilfskräfte angestellt und bekämen kaum mehr als einen Dollar am Tag - zu wenig für mehr als das bare Überleben. Die Arbeiter selbst könnten wenig an ihrer Situation ändern, da gewerkschaftliche Aktivität noch immer mit Repression beantwortet werde. Ein Zustand mit historischen Parallelen zur niederländischen Kolonialherrschaft und der Suharto-Diktatur, wie er meinte. Der erzwungene Gebrauch giftiger Pestizide, wie Paraquat und den daraus resultierenden schweren körperlichen Leiden    verschärfe, nach Ansicht Sukarmans, der selbst Landarbeiter ist, nur die Armut der Menschen. Die Gesundheitsbeschwerden würden von den Verantwortlichen einfach heruntergespielt. „In der Tat, es klingt für uns Plantagenarbeiter wie ein schlechter Scherz, wenn wir vom Unternehmen gesagt bekommen, wir litten lediglich an Grippe,“ so Sukarman.

In erster Linie scheinen weibliche Plantagenarbeiter die Leidtragenden der ausbleibenden sozialen Entwicklung zu sein. Fehlende Bildung und berufliche Spezialisierung lässt ihnen kaum Alternativen, so dass sie notgedrungen für ein schmales Entgelt als Pestizidsprüherinnen anheuern. Der Länderbericht 2005 des internationalen NGO-Netzwerks Social Watch zählt die ca. 30.000 Sprüherinnen der malaysischen Palmölindustrie gar zu einer von nationaler Gleichstellungs- und Armutspolitik vergessenen Gruppe. PANAP und Tenaganita veröffentlichten ihre Studie mit der Forderung, Paraquat in Malaysia einem generellem Bann zu unterstellen. Mit Erfolg, denn noch im Jahr 2002 wurde - bislang einmalig für den asiatischen Raum - ein Verbot mit zweijähriger Auslaufphase beschlossen. In der Begründung hieß es, dass kosteneffizientere und weniger toxische Herbizide auf dem Markt verfügbar seien. Ein herber Schlag und scheinbar unannehmbar für die Agrochemie - Syngenta und Dritthersteller von Paraquat. Nach Schätzungen der Deutschen Bank für das Jahr 2002 machte der Verkauf des Herbizids fast 430 Mio. $ oder damals 7 % des Konzernumsatzes Syngentas aus. Malaysia ist ein Hauptabnehmer von Paraquat und besitzt Vorbildwirkung im asiatischen Raum, einer Region, die noch immer als profitabler Wachstumsmarkt gehandelt wird. Es folgte ein harter Lobbykampf um die Aufhebung des Verbotes. Zusammen mit Plantagenunternehmen warnten die Pestizidkonzerne vor Investitionseinbußen im Bereich der Agrarindustrie, mobilisierten, unter Beschwörung steigender Produktionskosten, Landwirte und Kleinbauern, bewarben in seitenfüllenden Anzeigen die Vorteile von Paraquat und übten so erheblichen politischen Druck aus. „Syngenta hat es nicht nur versäumt, Schutz vor Vergiftungen und damit sichere Arbeitsbedingungen anzubieten, es hat sich auch nicht an die Entscheidung der malaysischen Regierung in Bezug auf Paraquat gehalten.“ So urteilte Irene Fernandez, Präsidentin von Tenaganita, als Paraquat nach vier Jahren durch eine spätere Regierung wieder zugelassen wurde. Vorläufig, aber für alle Feldfrüchte, zur genaueren Untersuchung der Vor- und Nachteile, wie es hieß. Eine kritikwürdige Entscheidung für Fernandez, die im Jahr 2005 für ihr soziales Engagement den alternativen Nobelpreises erhielt. Ihrer Meinung nach hätte sich die Situation bisher nicht verändert. Die Gefahren seien geblieben und die Vergiftung der Arbeiterinnen und Landwirte ginge weiter.

Paraquat ist kein Muss für ertragreiche Landwirtschaften. In Europa und Nordamerika spielt das Herbizid im Anbau der Hauptfeldfrüchte faktisch keine Rolle mehr und fristet ein schlichtes Nischendasein. Es gibt billigere, effizientere und weniger toxische Alternativen. Die integrative Landwirtschaft webt derweil am Leichentuch für das wenig nachhaltige Pestizid. Mit ökologischem Ansatz werden biologische und konventionelle Anbaupraktiken verbunden, um den Einsatz chemischer Hilfsmittel auf ein Minumum zu reduzieren. Die Internationale Organisation für biologische Schädlingsbekämpfung (IOBC) hat dazu anerkannte Kriterien entwickelt. Angefangen bei der erheblichen Humantoxizität hält Paraquat diesen Anforderungen gleich in mehreren Punkten nicht stand. Andere tropische Agrarindustrien haben den Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Anbau bereits eingeschlagen. Chiquita, einer der weltweit größten Anbieter von Bananen, kommt auf seinen Plantagen ganz ohne Paraquat aus. Der Konzern unterwarf sich den sozialen und ökologischen Richtlinien der Rainforest Alliance, die neben Bananen auch Plantagenfrüchte anderer Unternehmen zertifiziert. Ein ähnliches Einsehen offenbart die 4C-Vereinigung (Common Code for the Coffee Community), eine Initiative der Kaffeeindustrie für nachhaltigen Anbau. Zu den bekannten Mitgliedern gehören Kraft Foods, Nestlé, Melitta und Tchibo. Die 4C hat sich mit ihrem Verhaltenskodex klar gegen Paraquat ausgesprochen und festgelegt, dass das Herbizid binnen drei bis fünf Jahren nicht mehr Teil der Anbaupraxis sein darf.

Auch die Palmölindustrie hat ein eigenes Projekt aus der Taufe gehoben, um soziale und ökologische Standards sektorweit einzuführen. Der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) besteht aus internationalen Vertretern der Wertschöpfungskette Palmöl, von Plantagenunternehmen bis zum Einzelhandel. Auch Umweltverbände sind an der Entscheidungsfindung beteiligt. Der World Wildlife Fund (WWF) ist eins der Gründungsmitglieder und Vollmitglied bei der RSPO. Trotz hoher Anfangserwartungen ist es dem Gremium bislang nicht gelungen, eindeutig Stellung gegen Paraquat zu beziehen. Ein Grund dafür wird sein, dass die Pestizidindustrie und die mehrheitlich großen Plantagenunternehmen bestrebt sind, ihre wirtschaftlichen Interessen in den freiwilligen Prinzipien und Kriterien für nachhaltigen Ölpalmanbau unterzubringen. Syngenta wurde der Aufstieg in den Rang eines entscheidungstragenden Vollmitgliedes bislang verweigert. Doch auch als assoziatives Mitglied mangelt es dem Konzern nicht an Einflussmöglichkeiten. Ein Ziel der Überzeugungsarbeit Syngentas scheint es zu sein, Kleinbauern zu gewinnen. Diese Gruppe erwirtschaftet in Indonesien bereits mehr als 35% der nationalen Palmölproduktion. Diese Zahl wachst rapide, denn immer mehr Menschen hoffen auf ein Auskommen mit eigenen Ölpalmen. Doch noch sind die Kleinbauern nicht fest in die RSPO eingebunden. Es fehlt an einem Regelwerk zum nachhaltigen Anbau, das den Bedürfnisse kleiner Landwirtschaften entgegenkommt. Zu diesem Zweck wurde eine spezielle Arbeitsgruppe, die Smallholders Task Force (STF), eingerichtet.

Syngenta nutzte bereits den Rahmen der STF-Treffen um etwaige Vorbehalte gegenüber Paraquat zu zerstreuen. Besonders hob der Konzern eigene Trainings- und Forschungsprogramme hervor, um sein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Sicherheit der Anwender zu bezeugen. Der Konzern hat Stewardship-Programme eingeführt, mit denen er sich der sicheren, effizienten und umweltschonenden Anwendung verpflichte, wie es heißt. Die Verantwortung reiche von der Produktion der Produkte bis hin zu den Landwirten. Nach Angaben Syngentas sind allein im letzten Jahr 3,4 Millionen Kleinbauern weltweit in der sicheren Anwendung von Syngenta-Schutzmitteln ausgebildet worden, die Mehrheit von ihnen in der Handhabung von Gramoxone. Zudem wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die während der letzten drei Jahre 9.000 Nutzer von Paraquat in 26 Ländern untersuchte. Man stellte fest, dass über die Hälfte von ihnen im Umgang mit dem Pestizid geschult worden seien oder Sicherheitsinformationen erhalten hätten.

Die EvB hat im Frühjahr 2007 in Zusammenarbeit mit asiatischen NGOs eine Stichprobenuntersuchung bei Pestizidhändlern in Pakistan, China und Indonesien unternommen. Man wollte unter anderem herausfinden, in welchem Maße Paraquathändler sicherheitsrelevante Informationen und Schutzausrüstungen zur Verfügung stellen können – eine Nagelprobe für die von Syngenta ausgiebig propagierte Produktverantwortung. In Indonesien arbeitete die EvB mit der einheimischen Umweltschutz- und Entwicklungsorganisation Gita Pertiwi zusammen, die zwölf Verkaufsstellen in Zentral- und Ostjava überprüfte. Alle Händler verkauften Paraquat, auch in Form von Gramoxone, ohne die Kunden über die rigiden Rechtsvorschriften zu informieren. Allein ein einziger Verkäufer war von Syngenta geschult worden, der Rest konnte nur unzureichend über notwendige Sicherheitsvorkehrungen informieren. Dementsprechend bescheiden fiel auch das Sortiment an Schutzausrüstung aus. Die angebotene Qualität war schlecht und nicht alle Größen standen zur Verfügung. Doch selbst im Falle vernünftiger Verkaufsberatung sei, nach Angaben Gita Pertiwis, das zusätzlich notwendige Schutzequipment für die meisten Bauern kaum erschwinglich. In der Abschlussbetrachtung der Erhebung stand die Verwendung „doppelter Standards“ unter besonderer Kritik. Im Vergleich zu den europäischen Pendants von Paraquat überraschten die Abpackungen für den asiatischen Markt durch laschere Sicherheitshinweise.

In allen drei Ländern waren die Untersuchungsergebnisse mehr als ernüchternd. Deshalb beschloss die EvB, wie eingangs erwähnt, Beschwerde gegen Syngenta einzulegen. Der Chemiekonzern reagierte noch am selben Tag, bezeichnete die Anschuldigungen als haltlos und verwies auf seine umfangreichen Ausbildungsprogramme. Es bleibt unklar, ob das reflexhaft anmutende Dementi wirklich Ernst zu nehmen ist. Auf Anfragen nach dem Ausmaß und Erfolg bisheriger Trainingsmaßnahmen in Indonesien hat der Konzern bis jetzt nicht geantwortet.

Mit Sicherheit, aber auch ohne - Paraquat bleibt ein einträgliches Geschäft. Syngenta verzeichnete, laut Geschäftsbericht 2006, allein für Indonesien ein zweistelliges Umsatzwachstum, wobei sein paraquathaltiges Herbizid Gramoxone „ein besonders starkes Ergebnis“ lieferte. <>
 
 

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