"So sehr wir uns auch eine Unterstützung der durch die wirtschaftlichen
Veränderungen benachteiligten Bevölkerung wünschen, sollte
momentan auf die Freigabe der Gelder für das Social Safety Net Program
verzichtet werden", fordert Olaf Dierker von Watch Indonesia! in einem
Brief an den deutschen Exekutivdirektor bei der Weltbank, Herrn Helmut
Schaffer. "Die Wahrscheinlichkeit für eine Disallokation der Mittel
ist zu groß. Im Fall eines Regierungswechsels in Indonesien, bestünde
auch seitens der Weltbank keine Möglichkeit mehr, die jetzigen Verhandlungspartner
in die Pflicht zu nehmen."
Selbst unter strikter Konditionalität durch die Weltbank, könnte das Programm im momentanen Umfeld nicht die gewünschte Wirkung entfalten. Zum einen fehlt die Planungssicherheit für den langfristigen Aufbau sozialer Sicherungssysteme. Zum anderen ist gerade bei einem solchen Programm ein breiter Konsens in der Gesellschaft und die Einbindung betroffener Gruppen und ihrer Vertreter wichtig. Beides ist offensichtlich nicht gegeben. So forderten am 22. April über eintausend potentielle Nutznießer des Social Safety Net Loans in einer Demonstration die Beendigung des Programms, dessen Mittel aus ihrer Perspektive für die Korruption verschwendet werden, anstatt die Armut zu bekämpfen. Den mangelhaften Konsultationsprozeß kritisierte eine breite Koalition indonesischer Nichtregierungsorganisationen innerhalb des International NGO Forum on Indonesian Development (INFID) bereits in einer, am 18. Februar an den Präsidenten der Weltbank, James Wolfensohn, gerichteten Resolution.
Es ist kaum zu erwarten, dass im unruhigen Umfeld des Wahlkampfs sachlich geleitete Entscheidungen unbedingten Vorrang vor strategischen Überlegungen haben. Deshalb sollte direkt nach den Wahlen ein intensiver Konsultationsprozess begonnen werden, der zu einem von weiten Kreisen akzeptierten sozialen Sicherungssystem führen kann.
"Ein erfolgreicher Einsatz der Gelder zugunsten der Betroffenen erscheint nach den Wahlen in Indonesien als wahrscheinlicher, und sollte auch von deutscher Seite im Exekutivdirektorium unterstützt werden", fordert Watch Indonesia!
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