Indonesien Information Nr. 3/1999 (West-Papua)

Skandal um das Internationale Rote Kreuz

Ein Helikopter mit den Markierungen des Internationalen Roten Kreuzes wurde von einer Einheit der indonesischen Armee benutzt, um die Bevölkerung eines Dorfes im Hochland von Irian Jaya/WestPapua zu täuschen. Der Helikopter brachte nicht die erwarteten Hilfsgüter, sondern Soldaten, die auf die Dorfbwohner schossen. Dabei wurden acht Personen tödlich getroffen und viele andere verletzt. Dies wird in einer Fernsehsendung behauptet, die am 12. Juli 1999 von der Australian Broadcasting Corporation (ABC) in ihrem Programm Four Corners unter dem Titel "Blood on the Cross" ausgestrahlt wurde. Die Aktion im Mai 1996 sollte der Befreiung von Geiseln dienen, die seit vier Monaten von Angehörigen der Organisation für ein freies Papua (OPM) festgehalten wurden. Unter den Geiseln befanden sich der Deutsche Frank Momberg, vier Engländer, zwei Holländer und mehrere Indonesier. Das Internationale Rote Kreuz hatte wochenlang den Kontakt zu den Entführern gehalten und die Geiseln per IRCHubschrauber mit Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern versorgt. Dabei hatte das IRC ein Vertrauensverhältnis zu den Entführern aufgebaut und über die Freilassung der Geiseln verhandelt. In der Sendung wurde behauptet, daß unter den Insassen des Hubschraubers auch Weiße gewesen seien. Dazu wird Daniel Start, eine der britischen Geiseln, zitiert: Er erzählt, daß die Dorfbewohner mit der RoteKreuzFlagge angelockt und in Sicherheit gewiegt worden seien und dann von vier oder fünf weißen Personen und einigen Indonesiern hinter ihnen niedergemäht wurden. Die Indonesier behaupteten später, bei den acht Getöteten habe es sich um OPMKämpfer um die Geiselnehmer gehandelt. Kurz vor ihrer Befreiung wurden zwei der indonesischen Geiseln ermordet, laut indonesischem Militär von den Geiselnehmern. Daniel Start sagte aber, daß es nicht die Geiselnehmer gewesen seien, sondern wütende Dorfbewohner, Verwandte und Freunde von unschuldigen Menschen, "die einige Tage vorher unter außergewöhnlichen Umständen ermordet worden seien". Wer waren die Weißen? In der Sendung wurde nachgewiesen, daß eine Einheit des britischen Special Air Service (SAS) die indonesischen Truppen beraten und die Geiselbefreiung geplant hat. Dabei haben die Briten den Indonesiern hochspezielles Gerät zur Verfügung gestellt. Dies sagte der britische Militärattaché Ivor Helberg, ein ehemaliger Colonel des Special Air Service. Er bestritt aber, daß seine Leute an der Aktion teilgenommen hätten. Die Sendung deckte ebenfalls auf, daß die südafrikanische Organisation "Executive Outcomes" fünf Söldner zur Befreiung der Geiseln zur Verfügung gestellt hatte. Nick Van Den Bergh, der ehemalige Leiter dieser Organisation, sagte, daß er mit einem Team von fünf Söldnern damals in Irian war, um Indonesier für einen HelikopterAngriff auf die Geiselnehmer zu trainieren. Auch er bestritt, daß er mit seinem Leuten an der Aktion teilgenommen hätte. Er sagte, daß er zwei Briten des Special Air Service, die damals in Irian waren, namentlich nennen könne. Die in London erscheinende "Times" hat die Aussagen des ABCBerichts in einem Artikel vom 13. Juli 1999 bestätigt. <>

(der Artikel wurde übernommen aus dem email Rundbrief des WestPapuaNetzwerkes Deutschland)

   
   
 

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