Zuerst kam sein linker Haken, dann sein rechter. Es folgten ein paar Stoßschläge. Diese wurden mehrmals wiederholt. Aber ..... urplötzlich und mit einer unglaublichen Ge-schwindigkeit schlug Fürst Bima, alias Werkudara, in Mike Tyson-und-Muhammad Ali-Manier, zuerst mit einem linken und dann mit einem rechten Haken erbarmungslos zurück. Sein erbitterter Gegner derselben Gewichtsklasse, König Duryudana, brach zusammen. Knock out! Alle seine Versuche, sich den berüchtigten Haken seines Gegners zu entziehen, waren vergebens. Kein Wunder. Denn als König hatte Duryudana keine Zeit zu trainieren.
Die Zuschauer klatschten Fürst Bima alias Werkudara ununterbrochen Beifall. Sie standen alle zu 100 Prozent hinter ihm - ein Prozentsatz, der das Soll der Jahrespläne im real existierenden Sozialismus bei weitem übertraf. Wie konnte das sein? Es war der 10. und letzte Tag des Bharatayuda, dem "Krieg der Bharata-Sippe" (Yuda=Krieg). Baharatyuda ist der Höhepunkt der Mahabarata-Erzählung, auf der das Wayang-Spiel der Javaner basiert. Wayang ist nicht nur ein Spiegelbild der javanischen Kosmologie, sondern auch der javanischen Gesellschaft. In früheren Zeiten und z.T. auch heute noch, besaß bzw. besitzt das Schattenspiel einen magisch-religiösen Charakter.
Aus dem Schoße der Bharata-Großfamilie stammt die Pandawa-Sippe, die sogenannten "fünf Gebrüder", und die Kurawa-Sippe, die "hundert Geschwister" (99 Männer und eine Frau). Die Kurawas sind die Vettern der Pandawas. Da die Pandawas das Gute und die Kurawas das Böse verkörperten, bekriegten sich die beiden Sippen ihr Leben lang. Eine friedliche Koexistenz, wie etwa zwischen der Kopfgeldjäger-Nation USA und dem Lumpenproletariat Sowjetunion, kannten die beiden Sippen nicht. Sabotage, Spionage, Verleumdung, Papparazzini mit Chili und Peperoni gehörten zu ihrem täglichen Leben - neben ihren Reistafeln, den Hühnerspießchen Sate Ayam, den Lammspießchen Sate Kambing und natürlich, nicht zu vergessen, all den Sex-Skandalen.
Die beiden Sippen unterschieden sich durch ihre gegensätzlichen Charakteristika. Die Pandawa-Sippe zum Beispiel war klug, ehrlich und gentleman-like. Also alles, was das Gute verkörpert - und natürlich ein bisschen korrupt. Außerdem war die Pandawa-Sippe besser bewaffnet - mit Raketenabwehrsystemen, Leopard-Panzern, Cruise Missiles, SAM-Raketen usw. Und weil sie gut waren, ergriffen die Götter natürlich Partei für die Pandawa-Sippe.
Die Kurawas dagegen waren Lumpen. Sie schafften nicht einmal die Grundschule und sie hatten einen schlechten Charakter. Heroin, Kokain, Saufgelage, Häuserbesetzungen, Molotow Cocktails und Bullenverprügeln waren Teil ihres Lebens. Weil sie schlecht und verdorben waren - so wie etwa Kain aus Adams Sippe - mochten die Götter sie nicht. Ihre Eltern waren verzweifelt. Sie wussten nicht, wie sie ihre Sprösslinge satt machen konnten. Bei 100 Kindern verbrauchten sie natürlich mehr Reistöpfe und Pampers als die fünf Pandawa Brüder. Also blieb ihnen nichts anderes übrig als Essen aus der Pandawa-Küche zu stehlen. Und weil die Kurawas von der Gesellschaft sowieso gemieden wurden, konnten sie ihr Unwesen ungestört fortsetzen. Die Kurawas waren Maestros der Gaunerei. Mit List und Tücke hat die Kurawa-Sippe die Pandawa-Sippe schon des öfteren aufs Glatteis geführt. Aber dann passierte das Ungewöhnlichste, was in der Geschichte der Menschheit - zumindest soweit mir bekannt - jemals passiert ist.
Als die beiden Sippschaften noch Herrscher ihrer eigenen Königreiche waren - die Kurawas regierten in Astina, die Pandawas in Amarta - plante die Kurawa-Sippe die Eroberung des Königreichs Amarta. Die Eroberung sollte unblutig verlaufen - kein Bombardement im Stil der Kopfgeldjäger-Nation gegen Saddam Hussein. Bei sommerhaft-schönem Wetter luden die Kurawas die Pandawas zu einem Fest ein. Natürlich nahm die Pandawa-Sippe die Einladung an. Nachdem die Pandawa-Sippe schon viel getrunken und mit ein paar Mädels in der Disco getanzt hatte, lud die Kurawa-Sippe die Pandawas zu einem Roulette-Spiel in ihr Kasino ein. Dort ließen die Kurawas ihre Gegner so lange gewinnen, bis die Pandawas die Kontrolle über das Spiel verloren. Zwischen Alkohol-Rausch und Traum ("Ach, wenn ich nur weiter gewinne, dann kann ich mir einen Urlaub auf Mallorca leisten"), spielte die Pandawa-Sippe weiter. Dann kam, was kommen musste. Als die Pandawas ein bisschen unaufmerksam wurden, schlugen die Kurawas zu. Auf einmal besaß die Pandawa-Sippe gar nichts mehr. Sie hatten ihr Königreich verspielt. Nicht nur das. Die Pandawas wurden gedemütigt und beleidigt. Selbst die Ehefrau des ältesten Pandawa-Bruders, die First Lady von Amarta, Dewi Drupadi, sollte erniedrigt werden. Sie wurde gezwungen sich zu entkleiden und sollte dabei für die Kurawa-Sippe Striptease tanzen. Die Pandawa-Sippe protestierte heftig, aber leider erfolglos. Denn mit dem Königreich Pandawa gehörte den Kurawas auch die Bevölkerung und deren Staatsdiener. Die Pandawas waren platt und sprachlos. Na klar, die Kurawa-Sippe stand im Siegesrausch! Urplötzlich besaßen sie gleich zwei Königreiche. Das Schicksal der Pandawa-Sippe dagegen war furchtbar. Sie musste ihr Land für 13 Jahre verlassen. Die Bundesrepublik Deutschland hätte die Pandawas sofort abgewiesen, da sie als Kasino-Flüchtlinge schließlich als Kriminelle betrachtet wurden. Selbstverständlich entwickelte sich bei den Pandawas durch die andauernden Demütigungen, Beleidigungen, Abschiebungen usw., die sie erfahren mussten, ein ungeheurer Hass gegenüber den Kurawas. Vor allem weil die Kurawas ihren Gegner auf solch hinterlistige Art und Weise zur Strecke gebracht hatten. Anders als bei der schlappen Bundeswehr-Tornado-Suche in Sachen Ulrike von Eberswalde konnten die Kampfflugzeuge der Kurawa-Sippe die Spuren der Pandawa-Sippe mit Leichtigkeit verfolgen. In regelmäßigen Abständen schickten die Kurawas den Pandawas Postkarten mit "schönen Grüßen!" und "wir wünschen euch ein gesundes Leben!". Je länger die Pandawas also als Abgeschobene leben mussten und desto öfter sie die Opfer von Mobbings wurden, desto größer wurde auch ihre Rachsucht. Von allen Pandawa-Brüdern nahm besonders bei Bima alias Werkudara der Hass unermessliche Dimensionen an.
Körperlich konnte sich Bima alias Werkudara das leisten. Er war riesig, nur ein bisschen kleiner als Goliath. Sein Auftreten bereitete den anderen Menschen Angst und Schrecken. Allein sein Daumennagel war grauenhaft. Scharf wie ein Dolch und gebogen wie ein Säbel (siehe Abbildung)
Der Indonesien-Kenner, Professor Benedict Anderson von der Cornell University, USA, beschrieb ihn als "the most feared of warriors, creating havoc with his terrible club and atrocious finger-nails (the Pancanaka)". Laut Anderson war Bima "merciless to his enemies, gigantic, ungainly, heavily muscled, hairy, with protruding eyes and thunderous voice" [Benedict R.O´G. Anderson, Mythology and The Tolerance of The Javanese, S. 12, Ithaca, New York 1965].
Also, am 10. bzw. letzten Tag des besagten Krieges der Bharata-Sippe waren die Kurawas und deren Anhänger zu 99,99 Prozent vernichtet worden. Logisch, weil die Guten ja immer als Gewinner hervortreten müssen. Nur der König Duryudana war an diesem Tag des Krieges übrig geblieben. Da er lieber ehrenhaft als Krieger in den Tod gehen wollte, statt als Gefangener im Kerker zu leben, trat er mit Verzweiflung gegen Fürst Bima an. Ein Selbstmord kam für ihn nicht in Frage. Das Ergebnis war wie oben beschrieben: Duryudana lag k.o. am Boden. Wahrscheinlich hoffte der König, der Kampf würde mit seinem k.o. ein Ende finden...
Aber neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin..................!!!! Fürst Bima beugte sich zu ihm herunter, zog den Kopf seines Gegners an den Haaren herauf und brachte ihn so in eine bessere Position. Dann setzte Fürst Bima nochmals zu einem seiner gefürchteten Haken an und zielte auf den Kopf seines Gegners. Die Zuschauer klatschen und feuerten ihn mit CDU-Wahlkampagnen ähnlichen Rufen an: "Weiter So....!!!!". Dies beflügelte Fürst Bima, denn die Zuschauer, die ihn zu 100 Prozent unterstützten, repräsentierten schließlich das Volk. Fürst Bima alias Werkudara schlug weiter auf Duryudana ein und machte zwischen seinen Haken auch von seinem gefürchteten Daumennagel Gebrauch. Er durchbohrte die Augen seines Gegners. Es war ein grausames Schauspiel, die Gnadenrufe seines Gegners gingen im allgemeinen Tumult unter. Schließlich war Duryudanas Kopf platt und wurde in guter Metzger-Manier zu BSE-freiem Hackfleisch verarbeitet.
Nicht nur König Duryudana musste die Gräueltaten von Fürst Bima alias Werkudara an Leib und Seele ertragen. Seinen jüngeren Bruder, Fürst Dursasana, hatte 2 Tage zuvor das gleiche Schicksal ereilt. Nachdem Fürst Dursasana nach schweren Schlägen am Boden lag, wurde sein Kopf von Fürst Bima so zugerichtet bis er zerstückelt war. Blut und eine weiße Flüssigkeit spritzten aus dem Gehirn. Und obwohl sein Gegner schon fast kopflos war, war Fürst Bima alias Werkudara noch immer nicht zufrieden. Er stieß seinen Daumennagel in Herrn Dursasanas Nacken. Das Blut spritzte heraus wie beim Wasserbrunnen im Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte. In Drakula-Manier trank Herr Bima alias Werkudara das Blut des Fürsten Dursasana. Fürst Bima alias Werkudara trank und trank, als ob er seit Tagen ohne Wasser durch die Wüste Sahara marschiert wäre. Auch ein javanischer Fürst kann so frustriert sein, dass er seinen zutiefst verhassten Gegner auf diese Art und Weise vernichtet.
Selbst der jüngere Brüder von Fürst Bima alias Werkudara, der Fürst Arjuna, der als weich, vornehm und zurückhaltend gilt, und deshalb auch von Frauen, insbesondere aber von Topmodel-Wayangs, sehr verehrt wurde, köpfte seine Gegner im Bharata-Krieg. Beim Töten kann man schließlich nicht vornehm und zurückhaltend sein.
Blutrünstig waren nicht nur die Männer. Die First Lady von Amarta, Dewi Drupadi, hatte geschworen ihre Haare statt mit Shampoo mit dem Blut des Fürsten Dursasana zu waschen. Unglaublich, unglaublich! Beide Geschlechter waren am Tod des Fürsten Dursasana beteiligt.
Trotz seiner Grausamkeit gehört Fürst Bima zu den Idolen der Javaner. Anfang der 90er Jahre zum Beispiel, als man in Indonesien nicht mehr wusste, was man verschenken sollte, da die Reichen in ihrem Geldrausch schon alle westlichen Produkte besaßen, beschenkte der Vize-Präsident, General a.D. Try Sutrisno, die Leute mit Bima-Schattenspielfiguren. Er hoffte, dass die Indonesier sich auf diese Weise an Fürst Bimas Taten orientieren würden. Indonesien gehörte Anfang der 90er Jahre nämlich noch zu den Schwellenländern. Mit dem Geiste Bimas hätte sich Indonesien vielleicht schon längst mit Ländern wie Korea und Singapur messen können.
Die Taten des Fürsten Bima alias Werkudara haben gezeigt, dass es ausgerechnet auch bei den zivilisierten Javanern beliebt ist, seine Gegner zu köpfen. Im Indonesien der 60er Jahren, zum Beispiel, fand man am Brantas-Fluß in Ost-Java viele kopflose kommunistische Leichen. Aber die Javaner waren deshalb keine Kopfjäger. Ihre Taten gegenüber den Kommunisten waren angeblich "gerechtfertigt" - so wie die des Fürsten Bima alias Werkudara gegen König Duryudana oder Fürst Dursasana. Und genauso handelten auch die indonesischen Soldaten in Ost-Timor. In den 70er Jahren wurden viele "erotische" Bilder von kopflosen Ost-Timoresen auf der ganzen Welt verteilt. Aber keiner regte sich auf, und keiner bezeichnete die Indonesier als Kopfjäger.
Ausgerechnet jetzt werden Borneos Eingeborene von ihrer Vergangenheit eingeholt. Die Kopfjägermentalität ihrer Vergangenheit schlägt eben mit voller Wucht in die Gegenwart durch. "New Generation of Headhunters", titelte die Washington Post - die Zeitung der Kopfgeldjäger-Nation USA - am 02.03.2001. Das Gemetzel der Dayak in jüngster Zeit beschreibt sie als "Wiederbelebung veralteter Stammesriten" (revive a disused tribal practice). Die Maduresen (die Einwanderer aus der nah an Ost-Java gelegenen Insel Madura) mussten also deshalb geköpft werden, weil die Dayak ehemalige Kopfjäger waren. Unter den Opfern dieser Sitte war vor fast 200 Jahren ein Deutscher namens Georg Müller. Er wurde wahrscheinlich im November 1825 oder im Januar 1826 von den Dayak geköpft. Seinen Schädel nahmen die Dayak als Souvenir mit, so zumindest berichtete Karl Helbig in seinem Artikel "Georg Müller, ein deutscher Pionier im Malaiischen Archipel", s. 93-94, Geografische Zeitschrift Nr. 47, Leipzig-Berlin 1941.
Karl Helbig war sprachlos, denn "die gleichen Dayak, die ihm [Müller] gestern noch mit größter Selbstverständlichkeit durch die ungeheuerlichsten Stromschnellen halfen, erschlagen ihn [...] am folgenden Morgen kaltblütig, gemeinsam mit fast sämtlichen Begleitern und bringen die Schädel als kraftspendende Beutestücke in ihre Dörfer zurück". Suharto sei Dank, dass Watch Indonesia e.V. erst im Jahre 1991 gegründet wurde.
Aber was die Dayak in der Stadt Sampit taten, unterschied sich nicht von dem was die "zivilisierten" Javaner getan haben. Die Dayak köpften zwar die Einwanderer aus Madura, aber soweit mit bekannt ist, nahmen sie die Schädel ihrer Gegner nicht als Souvenir oder Hausschmuck mit nach Hause. Also, Dank Jesus von Nazareth und erfolgreicher Christianisierung haben sich die Dayak von ihren Gewohnheiten abgewendet. Sie jagen, wie schon die "zivilisierten" Javaner, zwar Köpfe, aber sie sind kein Kopfjäger.
Der Hass der Dayak gegenüber den Einwanderern war offensichtlich ebenso groß wie der Hass von Fürst Bima gegen seinen Vetter aus der Kurawa-Sippe. Gerade in jüngster Zeit wurden die Dayak von der durch Jakarta angetriebenen Modernisierung und Entwicklung bedrängt und überrollt. Aber schon zu Kolonialzeiten war es ähnlich. So zum Beispiel in der Stadt Banjarmasin, östlich von Sampit: "Die Gesamtbevölkerung des Ortes mag sich auf ungefähr 33.000 Seelen belaufen. Davon sind jedoch die weit überwiegende Mehrzahl (gegen 30.000) muhammedanische Malaien. Der Rest besteht aus Chinesen (etwa 2.000), Europäern (300) und Dajakken. Die letzteren, [......] bilden oft nur einen sehr kleinen und zwar den ärmeren Theil der Bevölkerung. Während es unter den Muhammedanern und Chinesen nicht wenig reiche Kaufleute gibt, die selbst Schiffe zur See haben, sind die Dajakken entweder Reisbauern, oder stehen bei jenen in Diensten, ein Umstand, der die Wirksamkeit unter ihnen gerade nicht fördert" [Rheinische Missions-Gesellschaft Nr. 4, April 1872, s. 99-100].
Stumm sind deshalb die Stimmen der Jihad-Bataillone. Ein Glaubenskrieg wie auf den Molukken wurde in Borneo nicht ausgerufen, obwohl die Einwanderer (Maduresen) Moslems sind. Dank den Dayak sind wir Indonesier doch nicht nur gegen die Chinesen. Dank den Dayak verfolgen wir als islamische Nation nicht nur die Christen. Wir sind eigentlich gegen alle: die Chinesen, die Javaner, die Maduresen, die Moslems, die Christen und auch gegen unsere Vettern, Brüder und Schwestern.
Das Morden der Dayak in jüngster Zeit zeigt auch, dass sie eigentlich
den Spuren der schon "zivilisierten" Javaner nacheifern. Es fehlt ihnen
nur noch die Fähigkeit zur Korruption. Aber falls sich die Dayak so
von ihrem Elend befreien wollten, um für sich ein Paradies auf Borneo
zu errichten, war diese Nachahmung wahrscheinlich der größte
Fehler der Dayak. Für die Eroberung eines höheren Pro-Kopf-Einkommens
hätte die Kopfjäger-Gesellschaft sich nämlich in eine Kopfgeldjäger-Gesellschaft
umwandeln müssen. Nehmt euch ein Beispiel an den Amis. "Peng!!,
Peng!!" <>
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