Indonesien-Information Dez. 1992 (Berlin)

Blamage für indonesisches Konsulat


Die indonesische Studentenvereinigung in Deutschland (PPI Pusat e.V.) veranstaltete am 24. Oktober im Berliner Haus der Kulturen der Welt einen indonesischen Kulturabend. Auf dem Programm standen so harmlose Dinge wie traditionelle Tänze, Gamelan-Musik und Gesangsdarbietungen. Dennoch versuchte das indonesische Konsulat in Berlin das Stattfinden des Kulturabends zu unterbinden. Verschiedene der eingeladenen indonesischen Künstler wurden telefonisch zu Gesprächen ins Konsulat gebeten und massiv unter Druck gesetzt, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen. Das Konsulat selbst weigerte sich bis zum letzten Ta g, Gamelan-Instrumente, die für die Gestaltung des Abends benötigt wurden, zu verleihen. Grund für die versuchte Sabotierung des Kulturabends war eine Anzeige des Restaurants „Bengawan Solo“ auf dem Plakat, mit dem die PPI die Veranstaltung bekannt machte. Das Konsulat sieht in „Bengawan Solo“ ein Unternehmen politischer Oppositioneller, die Gegner Indonesiens seien. Die PPI war auf die Werbeeinahmen, die mit der Anzeige verbunden waren, dringend angewiesen. Die Kosten der Veranstaltung lagen bei ca. 25.000 DM, ein Teil der Kosten ist nach wie vor nicht gedeckt. Schließlich erklärte sich das Konsulat wenige Stunden vor Beginn der Veranstaltung doch noch bereit, das Stattfinden zu ermöglichen. Die Veranstalter mußten sich allerdings dazu verpflichten, in einer Begrüßungsrede darauf hinzuweisen, daß der Abend allein von der PPI vorbereitet wurde, ohne Beteiligung des Restaurants „Bengawan Solo“, das namentlich genannt werden sollte. Der Besitzer von „Bengawan Solo“ konnte sich über diese unbezahlte Zusatzwerbung freuen. Ein Teil des Publikums verstand die ungewöhnliche Ansage nämlich fälschlicherweise als Dank an die Unterstützung durch „Bengawan Solo“, während der Rest des Publikums interessiert aufhörte und versuchte von anderen Besuchern zu erfahren, was es wohl mit dem „Bengawan Solo“ auf sich habe. Die Blamage für das Konsulat war perfekt, „Bengawan Solo“ dagegen erfreut sich seither großer Popularität. <>
 
 

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