Im indonesischen Fernsehen
wurde der Gefangene Xanana Gusmao in einer Sendung zusammen mit Ost-Timors
Gouverneur Abilio Osorio Soares von Journalisten befragt. Vorgeführt
wurde ein ruhig wirkender Gusmao, der gelegentlich sogar lachte und Kaffee
schlürfte. Dennoch erschienen seine Bewegungen zum Teil unnatürlich.
Für Aufsehen sorgten aber vor allem Gusmaos Äußerungen,
die darin gipfelten, daß er sagte, Ost-Timor gehöre zu Indonesien
und Indonesien zu Ost-Timor. Gefragt nach dem Vorfall von Santa Cruz am
12.11.1991 meinte Gusmao, er habe nicht geglaubt, daß es so viele
Opfer gegeben hätte. Er bitte das Militär und Ost-Timor, die
die Folgen zu tragen haben, um Entschuldigung. Die Kämpfer der FALINTIL
forderte er auf, den Kampf aufzugeben, um den Aufbau Ost-Timors zu ermöglichen.
Gegenüber den Mitgliedern der FRETILIN im Ausland, einschließlich
Ramos Horta, äußerte er seine Verärgerung, weil sie mehr
für sich selbst als für die Sache Ost-Timors arbeiteten. Er selbst
lebe bereits seit einem Jahr in Dili und habe so Gelegenheit gehabt, die
Fortschritte beim Aufbau Ost-Timors zu erkennen. Auf die Frage nach seinem
eigenen Befinden antwortete Gusmao, er sei selbstverständlich nicht
glücklich, aber es gehe ihm gut.
Über die Gründe
für Xanana Gusmaos schnellen Sinneswandel gibt es vielfältige
Spekulationen. Amnesty international glaubt, daß er durch Folter
zu diesen Äußerungen gezwungen wurde. Möglicherweise hat
aber bereits die zehntägige Isolationshaft ausgereicht, ihn soweit
zu bringen. Beobachter erinnerten an amerikanische Soldaten, die nach langer
Gefangenschaft während des Vietnam-Krieges in ähnlicher Weise
im Fernsehen vorgeführt wurden. Auch Ost-Timors Ex- Gouverneur Mario
Carrascalao hat offenbar keine Erklärung: „Ich weiß nicht, warum
sich Xanana derartig schnell geändert hat. Eine Erklärung dieser
Art wäre schöner gewesen, wenn er sich ergeben hätte, anstatt
nach einer Festnahme.“ <>
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