Indonesien-Information - Dezember 1993 (Landkonflikte)

Die Tragödie von Haur Koneng

Haur Koneng ist einesektenähnliche Moslem-Gruppe in West-Java. Obwohl solche Gruppen i.A. unpolitisch sind, sind sie den Regierenden ein Dorn im Auge, da sie sich gegen deren Arroganz, weltlichen Einfluß und einzelne Programme wie die Familienplanung oder die Transmigration aussprechen.

Die Gruppe um Abdul Manan, zu der auch Frauen und Kinder gehörten, lebte im Dorf Sinargalih bei Majalengka. Als Beamte die dort lebenden Personen erfassen wollten, lehnte die Gruppe strikt ab. Ein weiterer Versuch der Beamten führte zu Handgreiflichkeiten zwischen den Haur Koneng und dem Dorfchef, woraufhin am 28.7. ein starkes Aufgebot an Polizei und Militär nach der Auslieferung der Schuldigen verlangte.

Erneut kam es zu Rangeleien, in deren Verlauf ein Polizist tödlich, ein weiterer schwer verwundet wurde. Die Einsatzkräfte warfen Brandbomben in die Häuser und schossen auf die mit Stöcken und Sicheln kämpfenden Haur Koneng. Zwei Anhänger der Sekte starben im Kugelhagel, zwei weitere erlagen später ihren Verletzungen, darunter auch Anführer Abdul Manan. Weitere 14 Personen wurden zum Teil schwer verletzt /TAPOL No. 119, October 93/.

Vier der Beteiligung an den Unruhen Angeklagte müssen sich nun vor Gericht verantworten. Der Staatsanwalt ihnen zur Last, die Polizei absichtlich angegriffen zu haben - ein Vergehen, auf das bis zu sieben Jahre Haft stehen. Lis Aisyah, die Hauptangeklagte ist erst 15 Jahre alt. Sie ist die Frau des getöteten Anführers Abdul Manan. Sie selbst und ihre ebenfalls sehr jungen Mitangeklagten zeigten sich schicksalsergeben und überließen ihre Verteidigung gänzlich ihrem Anwalt /Tempo, 30.10.93/. <>

   
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