Indonesien-Information - Dezember 1993 (ArbeiterInnen)

Amerikas New Order macht Druck auf Indonesiens Neue Ordnung

Einen Tag vor seiner Reise in den Iran, wurde Präsident Suharto am Sonnabend von 100 amerikanischen Geschäftsleuten zum Dinner eingeladen. Unter ihnen befanden sich die Vertreter von Texaco, Esso, Boeing und ranghohe Beamte des Handelsministeriums. Ein amerikanischer Geschäftsmann machte den Tod der Arbeiterin Marsinah zum Gegenstand seiner Ansprache und brachte seinen tiefstes Bedauern darüber zum Ausdruck.

Die offene Rede hat den 'Javaner' General Haji Suharto, der sich immer für die kulturellen Aspekte einsetzt und sich damit gegen die als 'westliche' Ware schlecht angesehene Kritik zu verteidigen versucht, schwer beleidigt. Präsident Haji Suharto zeigte sich auch getroffen, als der New Order-Präsident Bill Clinton im Juli während der Konferenz der sieben Wirtschaftsgiganten (G-7) in Tokio über die Menschenrechtsverletzungen in Ost-Timor und Indonesien selbst redete /Radio Hilversum, 22.11.93/.

Die Jawa Pos berichtete darüber, wieviel Aufmerksamkeit die amerikanischen Geschäftsleute dem Tod von Marsinah widmeten. In einem Statement drückten sie ihre Unzufriedenheit aus über die seitens der indonesischen Botschaft in den USA erfolgte Erklärung des Falles Marsinah. Sie bezögen ihre Informationen lieber von Asia Watch, da deren Untersuchungen sehr detailliert und umfangreich seien. Der ungeklärte Tod von Marsinah, der als ein Ausdruck für die Unterdrückung der Gewerkschaften zu sehen ist, war Gegenstand der Überlegungen, ob Indonesien zu Recht Sondereinfuhrzölle für ihre Exporte in die USA eingeräumt bekomme /Jawa Pos, 19.11.93/.

Widerwillig mußte Suharto den USA entgegenkommen. Seine Regierung hat den Militärkommandanten von Sidoarjo (Ost-Java), Oberstleutnant Salaki und dessen Gefolgsmann Hauptmann Kusaeri entlassen. Im Bezirk Sidoarjo befindet sich die Uhrenfabrik, in der Marsinah gearbeitet hatte. Die erfolgten Entlassungen verstärken den Verdacht, daß das Militär hinter dem Mord stand und die Unterdrückung der ArbeiterInnen das gemeinsame Werk der drei Musketiere war - Regierung, Militär und Geschäftsleute /Radio Hilversum, 22.11.93/. <>