Wegen des Verbotes stagnieren seit 1989 die erzielten Fischfangmengen. Davor erlebte die Armada der Fischereiwirtschaft einen enormen Anstieg: Der Flottenbestand bei den in der Hippi vereinigten Unternehmen stieg beispielsweise von 386 Schiffen im Jahre 1987 innerhalb eines Jahres auf 621 Schiffe und erreichte kurz vor dem Verbot 1989 die Höchstmarke von 999 Schiffen. Seit dem Regierungserlaß Ende 1989 stieg der Flottenbestand bis 1992 nur noch um insgesamt 13 % auf 1.131 Schiffe.
Das Verbot wurde vom Minister für Technologie und Forschung Habibie,
Absolvent der TH Aachen, erwirkt. Durch den Zwang, Schiffe aus seinen Werften
zu kaufen, hoffte er auf eine rasante Entwicklung der Schiffbauindustrie.
Allerdings sind die Schiffe aus Habibies Werften viel teurer als gebrauchte
importierte Schiffe (siehe Preistabelle), obwohl der Neupreis eines Schiffes
von Habibie 4 bis 5 % niedriger ist als Schiffe aus den Industrieländern.
Die indonesischen Fangunternehmen bevorzugen die Gebrauchten, die in der
Regel noch bis zu 30 Jahre lang halten.
Preistabelle |
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Schiffsgröße
(in BRT)* |
neues Schiff
(in Tausend DM)** |
gebrauchtes
Schiff
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* BRT - Bruttoregistertonnen
** 1 DM = 1.307 Rupiah |
Wirtschaftlich sind die Second-Hand-Schiffe attraktiv: nach 10jähriger Nutzung brächte ein gebrauchtes 300 BRT-Schiff nach Abzug von Zinsen und Tilgung noch einen Reingewinn von 300.000 DM, ein neues Schiff dagegen wäre mit einem Verlust in Höhe von 400.000 DM verbunden.
Der Interessenkonflikt zwischen den Fangunternehmern und Habibies Werftindustrie ist unverkennbar. Einerseits hofft man auf einen optimalen Fischfang von 6 bis 7 Mio Tonnen jährlich. Derzeit kann die Fischfangkapazität nur zu 30 % ausgeschöpft werden. Jährlich exportiert Indonesien beispielsweise nur 23.737 Tonnen Thunfisch nach Japan und 12.708 Tonnen in die USA. Um optimale Erträge aus dem Fischfang zu erreichen, wären mindestens 5.500 Schiffe in der Größe von 200 BRT notwendig. Zur Zeit verfügt Indonesien insgesamt nur über 1.776 Schiffe. Andererseits hofft Habibie durch das Importverbot eine Steigerung der Schiffsproduktion zu erreichen. Aber eine Steigerung, die den Bedarf der Fischereiwirtschaft befriedigen kann, ist unrealistisch. Legt man die Produktion der vergangenen Jahre zugrunde, können die indonesischen Werften in den kommenden 5 Jahren höchstens 716 Schiffen bauen.
Doch es geht um mehr als nur um eine Steigerung der Schiffsproduktion:
die Regierung hofft, eine starke inländische Fischfangarmada zu fördern.
Denn „bis jetzt sind inländische Unternehmer nur Bettgeliebte des
ausländischen Kapitals“, sagte Rahardjo, ein Mitarbeiter von Habibie.
Sie verkaufen nur ihren Namen, damit die Ausländer als ihre Partner
in den indonesischen Gewässern operieren können /Wirtschaftsmagazin
Swa-Sembada 8/VII-November 1992/. <>
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