1975 marschierten indonesische Truppen in die frühere portugiesische Kolonie ein. Seit dieser Zeit werden immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen aus der Region gemeldet. Der damaligen UNO-Forderung, möglichst bald ein Referendum abzuhalten, wurde bis heute nicht nachgekommen. Deshalb erkennen die Vereinten Nationen auch die Zugehörigkeit Osttimors zu Indonesien nicht an.
Kurz nach seiner Verhaftung zeigte sich der Untergrundkämpfer in einem landesweit ausgestrahlten Videofilm scheinbar als reuiger Sünder. So verkündete er seine Abkehr vom bewaffneten Widerstand, forderte ehemalige Mitstreiter zur Aufgabe auf und bekannte sich zur indonesischen Staatsbürgerschaft. Nach Ansicht verschiedener Menschenrechtsorganisationen wurde die Erklärung mit Folter erzwungen.
Der Fall droht zu einem politischen Schauspiel zu werden. Wie die indonesische Nachrichtenagentur Antara meldete, wurde der Antrag der Menschenrechtsorganisation amnesty international, dem Prozeß beobachtend beizuwohnen, abgelehnt. Der Gouverneur von Osttimor, Abilio Soares: „Indonesien ist ein souveränes Land. Wir brauchen das nicht...“. Der Prozeß sei eine innere Angelegenheit seines Staates. Im portugiesischen Außenministerium dagegen werden die derzeitigen Ereignisse um Xanana Gusmao als „düstere Farce“ bezeichnet. Denn die eigentliche Tragödie besteht in der mit militärischen Mitteln erreichten Angliederung der östlichen Hälfte der Insel Timor an Indonesien.
SEBASTIAN HOLZ
Neues Deutschland, 5.2.1993
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