New Delhi/Singapur/Berlin (dpa/AP/AFP) - Indische Flugzeuge sprühen seit gestern Chemikalien auf den Ölteppich, der inzwischen nur noch 16 Kilometer von den Nicobaren-Inseln entfernt dahintreibt. Chemische Methoden der Ölbekämpfung werden von Umweltschutzverbänden weltweit verurteilt, weil sie womöglich den Schaden noch vergrößerten.
Feuerwehrmänner aus Singapur, die seit vier Tagen versuchen, den nach einem Zusammenstoß im Golf von Bengalen in Brand geratenen Tanker "Maersk Navigator" zu löschen, meldeten gestern vor Redaktionsschluß, sie hätten das Feuer "unter Kontrolle".
Aus einem Leck des mit über 200.000 Tonnen Rohöl beladenen Schiffes läuft immer noch Öl aus. Ein Mitglied der Besatzung hat gestern das von der dänischen Reederei A. P. Möller verhängte Redeverbot durchbrochen. Die Frage, wie es zu dem Unglück kam, konnte der Seeman auch nicht beantworten. Er erinnert sich nur daran, daß "urplötzlich" ein Feuer ausbrach: "Alles passierte sehr schnell, ein Knall, und wir rannten völlig konfus herum. Die Rauchschwaden machten die Rettung zu einem Alptraum."
Die EG-Transport- und Umweltminister haben gestern über mögliche Maßnahmen gegen Tankerunfälle beraten. Ein Ergebnis lag bei Redaktionsschluß noch nicht vor.
Indische Forschungsschiffe haben inzwischen damit begonnen, die Küste
der Nicobaren nach ersten Ölschäden abzusuchen, indonesische
Schleppschiffe versuchen immer noch, das dänische Tankerwrack auf
das offene Meer hinaus zu bugsieren, um es weiter entfernt von den Anrainerküsten
ausbrennen zu lassen.
taz, 26.01.1993
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