Das Epizentrum des jüngsten Erdbebens in Indonesien lag in der
Savu-See, 36 Kilometer unter der Erdkruste. Nach untermeerischen Erdbeben,
Vulkanausbrüchen oder Erdrutschen ausgelöste Flutwellen werden
mit dem japanischen Ausdruck „Tsunami“ belegt. Wörtlich übersetzt
bedeutet das „Welle im Hafen“ oder „Lange Hafenwelle“. Damit wird deutlich,
daß diese Wellen ihre volle Wirkung nur an der Küste entfalten.
Wenn eine Tsunami-Welle ins flache Uferwasser läuft, dann legt sie
zunächst den Meeresboden auf große Entfernungen trocken. Wenig
später folgt eine riesige Flutwelle, die bis über 30 Meter hoch
sein kann. Tsunamis haben überraschende Eigenschaften. Da sie fast
ausschließlich bei plötzlichen senkrechten Bodenbewegungen entstehen,
sind sie auf hoher See selten mehr als einen Meter hoch. Der Abstand zwischen
den Wellenkämmen kann bis zu 100 Kilometer betragen. Deswegen werden
Tsunamis nur selten von Schiffen auf dem Meer bemerkt. Sie breiten sich
mit der Geschwindigkeit von Düsenverkehrsflugzeugen über den
Ozean aus. dpa/cb
Berliner Zeitung, 15.12.1992