Die Voraussetzungen: Ausbleibende Regenfälle als Folge von
Klimaschwankungen
1982/83, 1986/87 und 1991 fielen in Indonesien weite Waldflächen dem Feuer zum Opfer. Die schlimmsten Brände 1982/83 folgten einer 10-monatigen Dürreperiode, welche durch den "El Nino-Effekt" bewirkt wurde. "El Nino" ist der umgangssprachliche Name für die unregelmäßig auftretenden Erwärmungen des Meeres vor der Küste von Peru und Ecuador. Diese Meereserwärmung führt zur Veränderung der globalen Luftzirkulation und zum Ausbleiben der Niederschläge in weiten Teilen der Erde. Auf der Basis (unvollständiger) historischer Klimabeobachtungen dürfte eine derartig schwere Trockenperiode wie 1982/83 nur etwa alle 100 Jahre auftreten. Von flächenhaften Waldbränden wurden allerdings bei früheren schweren Dürreereignissen, wie z.B. 1880 (Bock 1882 in: Mackie 1984), nie berichtet. Nur Moorwälder waren durch das Überspringen von landwirtschaftlichen Feuern schon früher nach langen Trockenzeiten in Brand gesetzt worden (Iwatuski et.al. 1980 in: Mackie 1984).
1982/83 verbrannten insgesamt 3,6 Millionen Hektar Wald allein in Ost-Kalimantan, was etwa der Größe der Insel Taiwan entspricht. Davon waren 800.000 ha Primärregenwald, 550.000 ha Sumpf- und Moorwald, 750.000 ha Sekundärwald und Ackerland, und 1.600.000 ha exzessiv geholzter Wald.
In einigen Gegenden waren durch die Auswirkungen der Trockenheit mehr als 70% aller Bäume mit einem Durchmesser von 60 cm abgestorben (Wirawan 1983 in: Mackie 1984), viele Bäume warfen aufgrund von Wassermangel ihre Blätter ab, welche eine trockene Streuschicht auf dem Waldboden bildete, die durch die Feuer später wie Zunder entfacht wurde (Lennerz und Panzer 1983 in: Mackie 1984).
Der Wegbereiter: Das "selektive" Waldnutzungssystem durch die indonesische Forstwirtschaft und seine Folgen
In der Theorie soll das indonesische selektive Abholzungssystem dauerhaft einem 35-Jahres-Zyklus unterliegen. Nur Bäume über 50 cm Durchmesser dürfen entnommen werden. Schößlinge, die durch den darauffolgenden höheren Lichteinfall begünstigt werden, sollen dann zu einer neuen Generation nutzbaren Holzes heranwachsen. Biologen wie Kartawinata (1979) und Meier (1973) bezweifeln allerdings, daß das indonesische Abholzungssystem die vollständige Regeneration von Primärwaldarten ermöglicht.
In vielen Forstkonzessionsgebieten wird auch der Minimumdurchmesser für nutzbare Bäume von 50 cm unterschritten bzw. die Region wird vor Ende des 35-Jahres-Zyklus erneut geholzt.
Selbst dort, wo die Richtlinien eingehalten werden, mußten indonesische Biologen feststellen, daß mehr als 40 % der verbleibenden Bäume geschädigt wurden und über 30 % des Geländes durch Holzeinschlagsschneisen, Straßen und Holzlagerplätze zerstört waren. Kartawinata (1979) berichtete, daß Verdichtung und Freilegung des Bodens entlang dieser Extraktionswege nur das Wachstum besonders widerstandsfähiger Arten zuläßt. Weil diese Wege nur von Krautvegetation bedeckt sind, bieten sie dem Feuer kein Hindernis, im Gegenteil, sie dienen als Windschneisen, die es den Bränden ermöglichen, ungehindert tief in den trockenheitsgestreßten Wald vorzudringen. Unter den gegebenen Bedingungen sind weniger extreme Trockenperioden ausreichend, um Brände ausbrechen zu lassen.
Forstuntersuchungen zeigten, daß die 1982/83 abgebrannten Gebiete entweder überholzt waren oder an solche Gebiete angrenzten. Kleine Lauffeuer konnten sich zu enormer Größe entwickeln, da in den übernutzten Wäldern Holzabfälle, die von den Holzfirmen liegengelassen wurden, idealen Zunder für die Feuer bieten. Je intensiver der Wald exploitiert war, desto größeren Schaden konnte das Feuer anrichten. Im Primärwald brannte das Feuer "kälter" und zog hauptsächlich Lianen und Unterwuchs in Mitleidenschaft, kleinere Bäume starben durch die Verbrennung ihrer Rinde.
Die Entstehung der Brände: "economic boom" und Siedlungspolitik
Das Vorhandensein leicht entzündbaren Unterholzes und Totholz in den überholzten Gebieten boten ideale Voraussetzungen für Lauffeuer, aber wie konnten sie entstehen?
Die Wahrscheinlichkeit von unkontrollierten Bränden hat sich in den letzten 20 Jahren dramatisch erhöht aufgrund der großen Zunahme von landwirtschaftlichen Feuern. Mit dem Aufkommen der internationalen Holz- und Ölindustrie in den späten sechziger Jahren, verdoppelte sich Ost-Kalimantans Bevölkerung von 1970 bis 1980 durch das Hereinströmen von Migranten aus anderen Inseln und anderen Teilen Kalimantans, die am wirtschaftlichen Boom teilhaben wollten. 60.000 Menschen allein wurden vom dichtbevölkerten Java und Bali im Rahmen des staatlichen Transmigrationsprogramms nach Ost-Kalimantan umgesiedelt. Dayak-Gruppen, die im isolierten Innland lebten, zogen in die untere Mahakam- und Kayan-Gegend. Die Regionen mit dem größten Bevölkerungsanstieg waren gleichzeitig die von den Bränden am meisten betroffenen. Der Ursprung der Lauffeuer wird in kleinen landwirtschaftlichen Feuern vermutet, die auf den trockenen Sekundär- und überexploitierten Wald übergriffen.
Da menschliche Siedlungen konzentriert sind in und um Holzkonzessionsgebiete, und Holzextraktionsstraßen der landwirtschaftlichen Erschließung einer Region dienen, sind überholzte Gebiete ständig durch Brände bedroht (Mackie 1984).
Die Dayaks, seit Jahrhunderten mit dem Wanderfeldbau vertraut, wissen sehr wohl, wie die Feuer zu kontrollieren sind, die sie legen. Es wäre also falsch, in ihnen die Hauptschuldigen suchen zu wollen, als die sie die Regierenden immer gerne darstellen. Es ist nicht nur die ansässige Dayakbevölkerung, die zur Vorbereitung ihrer Felder für den Reisanbau die Vegetation abschlägt und dann verbrennt.
Auch die javanischen Transmigranten verwenden diese Technik zumindest initial auch für die Anlage von Naßreisfeldern. Häufig lassen die lokalen Bodenbedingungen Naßreisanbau nicht zu. Techniken der Bodenbewirtschaftung, die an die zu Java verschiedenen ökologischen Bedingungen in Kalimantan angepaßt wären, sind den Transmigranten nicht bekannt. So verkommt das ihnen von der Regierung zugeteilte Land häufig zu einer schwer rekultivierbaren Grassteppe, die regelmäßig abgebrannt wird, da nur die jungen Schößlinge vom Vieh verzehrt werden. Zusätzlich ließen sich, vom boomenden cash-crop Markt angezogen, auch Bugis aus Sulawesi und Banjaresen aus Süd-Kalimantan in Ost-Kalimantan nieder. Diese spontanen Siedler kultivieren hauptsächlich Pfeffer im spekulativen Wanderfeldbau; auch sie verwenden die gleichen Landerschließungsmethoden. Diese Art der Pfefferkultivierung führt meistens zu starker Erosion, besonders an steilen Hängen, da er von Bugis und Banjaresen nicht unter Verwendung "lebender Stützen" für die rankende Pflanze angebaut wird, sondern mittels Eisenholzpfählen, was auch zur Verarmung des umliegenden Waldes an dieser wertvollen Holzart führt (vergl. Schaafhausen-Betz 1988).
Die Gefahr des Übergreifens von Feuern aus landwirtschaftlichen Feldern ist deshalb so groß, da die Bauern notwendigerweise mit dem Brennen bis zur trockensten Zeit des Jahres warten müssen, da erst dann die abgeschlagene Vegetation lange genug trocknen kann, um zufriedenstellend zu verbrennen.
Die Waldbrände 1982/83 können also sowohl den Klimaschwankungen zugeschrieben werden, als auch dem Einfluß des Menschen in Ost-Kalimantan.
Das Forstsystem war ursprünglich dazu angelegt, die Produktivität der Wälder zu erhalten, und gleichzeitig dringend benötigte Devisen zu erwirtschaften, um wirtschaftliche Entwicklungsprogramme zu finanzieren. Das Umsiedlungsprogramm sollte den Bevölkerungsdruck - und damit die Gefahr von Umweltzerstörung - in Java und Bali reduzieren, als auch zu erhöhter Lebensmittelproduktion in Indonesien beitragen. Trotz guter Absichten wurde durch die Erschließung der Wälder Ost-Kalimantans eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die die Provinz zu einer Art "Wildem Westen" werden ließ.
Die Folgen der Brände: Alle Sektoren der Wirtschaft Ost-Kalimantans sind von der verfehlten Forstpolitik und Regionalplanung betroffen
Die Vernichtung durch die Feuer waren 1982/83 in jedem Bereich der Wirtschaft spürbar. Im Primärwald wurden ca. 50 % des verkäuflichen Holzes zerstört, ein Verlust von $ 2 Billionen U.S.. Im überholzten Wald wurde 60 % der zukünftigen Ernte ruiniert, der Rest durch die Schwächung mit Pilzen und holzbohrenden Insekten infiziert.
Alles in allem sind das weitere $ 3,6-6 Billionen U.S. Verlust von potentiellen Holzreserven. Im Vergleich dazu beträgt die Summe der Exporterlöse aus Holzeinschlag von 1970-81 $ 3,7 Billionen U.S. (Leighton 1984, Lennerz und Panzer 1983, Zimmermann 1982 in: Mackie 1984).
Die ökologische Zerstörung der vom Feuer verwüsteten Gebiete ist endgültig.
Auch ökologisch sind die von den Bränden betroffenen Gebiete dauerhaft geschädigt, ob sich je wieder die ursprüngliche Vegetation einstellen wird, ist mehr als fraglich. Viele Wildtierarten, abhängig von der Existenz bestimmter Nahrung liefernder Baumarten, finden keinen Lebensraum mehr. Da auch viele Baumarten von der Verbreitung durch diese Tiere abhängig sind, ist diese Vernichtung beidseitig. Nach dem Wiedereintreten der Niederschläge 1983 wurde zusätzlich das Mahakambecken von Überschwemmungen heimgesucht, als Folge der exzessiven Erosion in den verbrannten Regionen.
Schon 1983 erkannten Forstleute der Provinz, daß die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß in den zerstörten Gebieten bei erneuter Trockenheit wieder Brände auftreten. Die vielen toten Bäume und der dichte Unterwuchs sind leicht entzündbar.
Leidtragende: Die ländliche Bevölkerung
Die Waldbrände verstärkten auch die Auswirkungen der Nahrungsmittelknappheit beim subsistenz-orientierten Reisanbau durch dürrebedingte Mißernten. Gewöhnlich werden von den Dayaks bei Mangel an Reis sekundäre Regenwaldprodukte wie Rattan verkauft (Kartawinata et al. 1981, Vayda et al. 1980, Weinstock 1983 in: Mackie 1984). Dies dient auch zur Deckung des Bedarfs an Bargeld für Güter des täglichen Bedarfs wie Kleidung, Kerosin, ect.. Der Regenwald liefert für die lokale Bevölkerung auch den Bedarf an Bauholz, Früchten und Medizinpflanzen.
Auch marktfruchtanbau-orientiete Bauern litten unter den Waldbränden. Das Schwerpunktgebiet der Pfefferindustrie liegt zwischen den Städten Samarinda und Balikpapan, dort, wo die Brände besonders intensiv waren. Der Verlust an Pfeffer wurde auf $ 2 Millionen U.S. geschätzt. Auch der Handel mit sekundären Regenwaldprodukten wurde schwer geschädigt, die Exporterlöse von Rattan betrugen 1981 $ 3 Millionen U.S.. Auch die Ernten der folgenden Jahre wurden zerstört, da Rattan 9 Jahre braucht, um nutzbare Größe zu erreichen.
Die Lehren der Waldbrände 1982/83: Jeder ist betroffen und alle haben das Nachsehen - so geht es nicht weiter
Die wichtige Lehre, die aus den Waldbränden gezogen werden muß, ist, daß die meisten Sektoren von Ost-Kalimantans Wirtschaft direkt oder indirekt mit dem Wald verknüpft sind und auf seinen ökologischen Sicherungsfunktionen basieren, wie der des Wasserscheidenschutzes.
Auch die Folgekosten der Brände sind teuer, wie z.B. für notwendige Aufforstungsmaßnahmen und Schadensuntersuchungen.
Die unkontrollierbaren Erschließungseffekte durch Holzeinschlagsschneisen mitsamt ihrer Folgewirkungen erhöhten die Gefahr von Umweltschäden in der Region derartig, daß die dadurch entstehenden Schäden größer sind als der Nutzen dieser Entwicklungspolitik.
Erneute Feuer 1991: Nichts gelernt - oder?
Nachdem auch es 1986/87 wieder zum Ausbruch von Feuern kam (Zerstörung von allein 1 Million Hektar in Bukit Soeharto, Ost-Kalimantan), brannte es im August 1991 erneut in Indonesiens Wäldern. Weite Flächen in Ost-, Zentralkalimantan, Sumatra, Java und Sulawesi waren bis zu 5 Monate lang von Bränden betroffen. Dichter Smog lag ber weiten Teilen Borneos, Sumatras und Festland-Südostasiens, welcher lange Zeit Flug- und Schiffsverkehr behinderte sowie zu Augen- und Lungenreizungen führte. Die indonesische Regierung besitzt nur zwei luftgestützte Feuerwehrtruppen, aber der dichte Smog machte es zusätzlich noch oft unmöglich, die Zentren der Brände zu orten.
Auch diesmal war die lange Trockenheitsperiode bedingt durch "El Nino". Australiens führender Klimaforscher Barrie Hunt spricht düstere Prophezeiungen aus: "Meine Angst ist, daß sich der Pazifik durch den Glashauseffekt in einem permanenten "El-Nino"-Zustand befinden könnte. Das wäre verheerend." (The Guardian, 25.8.91). Auch diesmal begannen die Brände in den intensiv exploitierten Gegenden, wie auch Russell Betts (WWF Jakarta) bestätigte (Guardian, 21.10.91). Häufig wurde der Boden durch die Feuer so tiefgründig und hoch erhitzt, daß sämtliche biologische Aktivität zerstört wurde, hohe Nährstoffverluste auftraten, und die Böden langfristig landwirtschaftlich nicht nutzbar sind. Indonesiens Umweltminister Emil Salim hat seine eigene Erklärung für die erneuten Brände in Kalimantan: ihm zufolge haben oberflächennahe Kohlelager seit den Bränden 1982/83 nicht aufgehört zu glimmen, und haben in der langen Tockenperiode erneut zum Entflammen des Waldes geführt (Independent, 19.10.91). Kadar Sutrisno, Forstexperte von der Mulawarman-Universität in Samarinda meint dazu allerdings, daß nur wenige Feuer diese Ursache haben könnten, da die meisten Brände auf der rechten Seite der Straße Samarinda-Balikpapan wüteten, während die Kohlelager auf der anderen Seite liegen (Jakarta Post, 14.10.91)..
Die Zahlen über das Ausmaß der Zerstörung haben eine große Spannweite: von 48.000 ha in Kalimantan und Sumatra (Generaldirektor für Wald- und Naturschutz Soetisna Wartapoetra in: Jakarta Post, 22.10.91), über 100.000 in lokalen Zeitungen bis zu allein 500.000 in dem Gebiet um Bukit Soeharto in Ost-Kalimantan, wie Emil Salim äußerte (Jakarta Post, 19.10.91; Malaysia's 'New Straits Times' bezifferte die zerstörten Flächen am 28.10.91 auch mit über 500.000 ha). Daran wird sichtbar, wie schwierig es ist, verläßliche Informationen über das wirkliche Ausmaß der Zerstörung zu bekommen, das wahrscheinlich meist selbst den verantwortlichen Stellen nicht bekannt ist.
In Jambi (Sumatra) wurden die Feuer durch groß angelegte Plantagenerschließungsmaßnahmen ausgelöst und gerieten außer Kontrolle. Zehn Holz- und Plantagenfirmen öffneten insgesamt 125.000 ha Land durch Abbrennen des verbliebenen Holzbestandes. Die Plantagenverwaltung wies die Besitzer an, die Brände zu beenden, gleichzeitig wurden aber mal wieder auch die Wanderfeldbauern beschuldigt, zu den Bränden auf staatlichen Öl- und Kautschukplantagen beigetragen zu haben (Jakarta Post, 21.10.91). Brig.General Theo Syafei erklärte allerdings am 17.10.91 in der Jakarta Post, daß die Ursache der Feuer bei Plantagen, industriellen Holzpflanzungen, Konzessionsgebieten und Wiederaufforstungsgebieten läge, womit die Wanderfeldbauern nichts zu tun hätten.
Indonesische Naturschützer wenden sich gegen die vorherrschende Politik des Abwartens.
"Waldbrände treten nun schon in fast jeder Trockenzeit auf, und die Regierung kann immer noch nicht damit umgehen. Die Regierung hat sehr wenig getan, um das Auftreten der Feuer zu verhindern oder diese nach ihrem Auftreten zu bekämpfen", sagte Hadi Pramono, ein Waldforscher für indonesische die Umweltorganisation Walhi. Auch Dani Wahuyu Munggoro, ein Sprecher des Umweltnetzwerkes Skephi kritisierte das örtliche Waldbewirtschaftungssystem: "Die Regierung hätte Frühwarnsysteme entwickeln sollen, um Waldbrände so früh wie möglich unterdrücken zu können." (Jakarta Post, 22.10.91).
Auf der anderen Seite klagte der indonesische Außenminister Ali Alatas die westlichen Nationen an, sehr schnell gegen die Abholzung der tropischen Regenwälder auf die Barrikaden zu gehen, aber zur Bekämpfung der Waldbrände keine Unterstützung anzubieten. Damit stieß er in das Horn seines malaysischen Kollegen Mahatir Mohamad: "Wir brauchen hochwertige Ausstattung und Technik, um diese Waldbrände zu bekämpfen. Warum hüllen sich die westlichen Nationen in Schweigen, wenn sie sonst soviel Aufhebens darum machen, sobald wir Bäume abschlagen?" (Jakarta Post, 22.1091). Indonesische Verantwortliche mußten allerdings später zugeben, daß sie nie nach Unterstützung gefragt hatten, jedoch mehrere westliche Länder ihre Hilfe angeboten haben (Guardian, 21. 10.91).
Feuermanagement der lokalen Bevölkerung erfolgreicher.
Aber sowohl Pramono als auch Dani bezweifeln, daß westliche Hilfe viel nützen würde im Kampf gegen das Feuer. Sie schlagen die Erhebung von "Feuersteuern" von den Forstkonzessionären vor:" Die Abfälle, die die Holzfirmen im Wald hinterlassen, machen 35-40 % des gesammten Holzes aus, das sie fällen. Sie können leicht Feuer fangen." Pramono sagte auch, daß die Regierungsbeamten von der lokalen Bevölkerung lernen könnten, wie mit Feuer umzugehen sei, da diese wesentlich mehr Erfahrung hätte (Jakarta Post, 22.10.91). Indro Tjahjono (Skephi) wies ebenfalls darauf hin, daß schon die Brände 1982/83 durch Holzabfälle in Konzessionsgebieten entstanden wären. Er sagte weiterhin, daß die Entstehungswahrscheinlichkeit von Feuern durch die lokale Bevölkerung nur 22 % betrage, im Gegensatz zu 40 % durch Forstkonzessionäre. Skephi drückte auch seine Besorgnis über das Fehlen von Präventivmaßnahmen nach den Bränden 1982 in Kalimantan aus: "Löschmaßnahmen werden erst dann ergriffen, wenn sich das Feuer bereits weit verbreitet hat, und die Brände nur noch durch die 'Hilfe der Natur' beendet werden können. Solange wie die Wälder von den Bewohnern getrennt sind, bleibt die Bedrohung durch Feuer groß und spontane Aktionen der Bevölkerung zum Löschen der Brände nehmen ab." (Jakarta Post, 19.10.91).
Änderung der Waldbewirtschaftung sollte erwogen werden.
Das konventionelle Waldbewirtschaftungssystem in Indonesien scheint zu versagen, die angerichteten Schäden sind langfristig höher als der Nutzen. Die Erschließungseffekte durch die Holzeinschlagsschneisen sind nicht kontrollierbar und verhindern die Regeneration des genutzten Waldes. Eine kleinmaßstäbige Nutzung von Holz und sekundären
Regenwaldprodukten durch die lokale Bevölkerung wäre ohne
die negativen Nebenwirkung industrieller Holzexploitation nachhaltig
möglich und würde gleichzeitig denen
zugute kommen, denen das Land aufgrund traditionellen "adat"-Rechtes gehört.
Mit der Vergabe von Nutzungsrechten an Kleinbauern im Sinne "sozialer
Forstwirtschaft" wäre auch ein Schritt zur Versöhnung
oft unvereinbar gegenüber zu stehen scheinenden traditionellen und
staatlichen Rechtes getan.
Quellen: Down to Earth, 11/91, Forest fire Guardian,
21.10.91, Aid comes late for Asia's forest fires Independant, 19.10.91,
Indonesian fires may last 3 years Jakarta Post, 14.10.91, Speculation rife
over causes of forest fires Jakarta Post, 19.10.91, Skephi
blames concessionaires for major forest fires in
Indonesia Jakarta Post, 21.10.91, Jambi plantation
owners urged to stop burning trees Jakarta Post,
22.10.91, Govt not alert for forest fires Mackie, Cynthia, 1984, The lessons
behind East Kalimantans forest fires. In: Borneo Research Bulletin, 16,2.
Schaafhausen-Betz, Sabine, 1988, Auswirkungen spontaner
Landnahme in Ost-Kalimantan, Berliner geographische Studien, Bd.27
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