Bundeskanzler Kohl spaziert mit dem indonesischen Präsidenten
Suharto durch den tropischen Park des Bogor-Palastes. Der Präsident
zupft den Kanzler am Ärmel und führt ihn in einen grell-weißen
Pavillon. Drinnen, an den Wänden, mindestens 100 Ölgemälde,
alles Porträts blutjunger Mädchen: vollrote Lippen, dunkle große
Augen, makellos samtene Haut. Und: alle nackt. Handelsminister Habibie
flüsterte Kohl zu: „Das sind die Geliebten unseres früheren Präsidenten.
Er hat sie alle malen lassen.“
Außenamts-Staatssekretär Castrup: „Die müßten im Kanzleramt aufgehängt werden.“ Kohl kühl: „Ihr im Auswärtigen Amt habt das viel nötiger...“
Indonesien, dritte Station der Asien-Reise. 17.500 Inseln und ein dichter dampfender Tropenwald. Mit einem blauen Mini-Bus fährt der Kanzler zur Farm des Präsidenten. Rechts und links der Straße stehen Reis-Bauern knöcheltief in den sumpfigen Feldern. In den Flußbetten treibt schlammig gelbe Brühe, Wasserbüffel glotzen behaglich.
Kanzler Kohl pflückt auf der Farm faustgroße Kakao-Früchte, entdeckte rote und weiße Lilien, sogar einen Zimtbaum: „Das ist gut. Jetzt können wir Glühwein machen. Dann schwitzt der Toni wenigstens mal richtig.“ „Toni“, Kohls Staatsminister Anton Pfeifer, lächelte tapfer und zerfloß weiter vor Hitze.
Kohl seufzte im Urwald: „Schön ist es hier. Ich bin ja selbst ein
verhinderter Bauer.“ Bei seinen Gesprächen in der Hauptstadt Jakarta
hatte Kohl wieder Erfolg: Firmen beider Länder vereinbarten den Bau
einer Reihe Fähr- und Container-Schiffe. Gute Nachricht für die
deutschen Werften. <>
Zurück zur Hauptseite | Watch Indonesia! e.V. | Back to Mainpage |