Indonesien-Information, März 1993 (Kultur)

Geschichten von Kindern, die arbeiten

Straßensänger von S. (16 Jahre)

Am Sonntag nahmen mich meine Freunde mit, um vor den Läden in der Stadt Musik zu machen. Wir waren zu fünft unterwegs und hatten allerlei elektrische Geräte dabei, unter anderem: Bassgitarre, Melodiegitarre, verschiedene Trommeln, Verstärker, eine aufladbare Batterie und ein Mikrofon zum Singen. All das war in einem Karren, den wir aus Pappe, Sperrholz und Fahrradrädern selbst gemacht hatten. Als wir in der Stadt sangen, gaben manche Leute 25 Rp, manche 50 Rp und einige bis zu 250 Rp. Frühmorgens fing ich an zu singen. Etwa um 12 Uhr mittags zählten wir unser Geld. Wir hatten 5000 Rp, für jedes Kind 1000 R p (1 DM) zum Mittagessen. Danach musizierten wir weiter bis zur Dämmerung. Zur Zeit des Abendgebetes bei Sonnenuntergang gingen wir heim. Zu Hause zählten und teilten wir wieder das Geld und ich bekam 1000 Rp.
 

Waffelfabrik von S. (14 Jahre)

Ich heiße Sulaiman und arbeite in einer Waffelfabrik. Früher habe ich im Dorf Pagak gewohnt. Als ich beschloß zu arbeiten, ging ich in die Stadt und wohne dort bei meiner Großmutter. Ich erkundigte mich, was beim Arbeiten wichtig ist. Nach zwei Wochen hatte ich schon viele Freunde, und am 13.1.92 kam ein Freund namens Dewi zu mir, der mich mitnahm, um in der Waffelfabrik zu arbeiten. Sie liegt in Bandulan, zwei Kilometer von meinem Kampung. Schon am nächsten Morgen, am 14.1.92 zog ich mit Dewi los. In der Fabrik fragte mich der Vorarbeiter: „Hast du schon einmal gearbeitet?“ Ich verneinte und bekam die Arbeit. Um 6 Uhr früh gehe ich von zu Hause weg, um 6.30 Uhr bin ich dort. Arbeitsschluß ist um 18 Uhr und um 18.30 Uh r bin ich daheim, jeden Tag. Mein erster Wochenlohn waren 10.100 Rupiah. Nach vier Monaten Arbeit wurde er um 4.400 auf 14.500 pro Woche erhöht. Jetzt arbeite ich schon 7 Monate und der Lohn ist noch immer gleich. <>
 
 

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