Indonesien-Information, März 1993 (Umwelt)

Quelle: Frankfurter Rundschau, 05.03.1993

 

Greenpeace sieht Existenz indonesischer Müllsammler gefährdet

Recyclingbetriebe des südostasiatischen Inselstaates greifen angeblich lieber auf billigeren deutschen Plastikmüll zurück


HAMBURG. 4. März (AP). Der Export von deutschem Plastikmüll mit dem Grünen Punkt nach Indonesien bedroht nach Angaben von Greenpeace die Existenz der dortigen rund 200.000 Abfallsammler. Das Hamburger Greenpeace Magazin berichtete am Donnerstag vorab, das Duale System und die Verwertungsgesellschaft für gebrauchte Kunststoffverpackungen hätten bisher zwei Verarbeitungsbetriebe in Indonesien unter Vertrag. Müllieferungen aus Deutschland, aber auch aus den USA und den Niederlanden überforderten die dortige Infrastruktur und hätten Teile des Landes zu einer „diffusen Müllhalde"  gemacht,  sagte  Greenpeace-Experte Andreas Bernstorff. Obwohl die indonesische Regierung im Dezember einen Einfuhrstopp für Plastikabfälle erlassen habe. untersuche der TÜV-Rheinland im Auftrag des Dualen Systems weitere indonesische Partner für Recyclingzwecke.

Die Recycler in Indonesien kauften jetzt billigere deutsche Abfälle auf, und die Müllsammler, die Plastikabfälle aus städtischen Müllhalden und Haushaltsabfällen gefischt hätten, fänden keine Abnehmer mehr. Der durchschnittliche Tagesverdienst der sogenannten Scavenger in den Großstädten Jakarta, Medan und Surabaya sei unter diesem Druck 1992 von 7000 Rupiah auf 3000 Rupiah (rund 2,50 Mark) gefallen. <>
 
 

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