jakarta. 25. Februar (dpa/AP). Indonesien wird voraussichtlich als
Sprecher der blockfreien Länder auf dem nächsten Wirtschaftsgipfel
im Juli in Tokio gehört werden. Das deutete Bundeskanzler Kohl am
Donnerstag zum Abschluß seines knapp dreitägigen Indonesienbesuchs
nach Gesprächen mit Präsident Suharto in Jakarta an. Kohl, der
an diesem Freitag in Japan erwartet wird, gab zu bedenken, daß die
Einladung eines Landes Sache aller in Tokio teilnehmenden sieben Nationen
ist.
Deutschland sei im Rahmen der vereinbarten engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit auch bereit, Spitzentechnologie nach Indonesien zu bringen, sagte der Kanzler. Der bilaterale Handel habe sich in den vergangenen Jahren vervierfacht. 1992 hatte er ein Volumen von fünf Milliarden DM. Indonesien erhält pro Jahr rund 100 Millionen DM Entwicklungshilfe.
Der Bundeskanzler hat Präsident Suharto auch auf das gewaltsame Vorgehen des indonesischen Militärs gegen Demonstranten im besetzten Osttimor angesprochen. Dort waren im November 1991 etwa 150 Menschen von Militärs erschossen worden. Kohl berichtete am Donnerstag vor der Presse, er habe „mit Befriedigung“ gehört, daß Indonesien das Problem der Menschenrechte in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen lösen wolle.
Unterdessen trafen Bundestagsabgeordnete aus der Delegation Kohls in
Jakarta mit Vertretern aus Menschenrechts- und Oppositionsgruppen zusammen.
Die Oppositionellen erkannten an, daß die Regierung nach den Vorfällen
in Osttimor erstmals Militärangehörige zur Rechenschaft gezogen
habe. Noch immer würden jedoch 60 Personen vermißt. Den Parlamentariern
wurde auch von Übergriffen auf die christlichen Kirchen im Lande berichtet.
So sollen über 30 Kirchen zerstört worden sein, wofür die
Regierung islamische Fundamentalisten vorgeschoben haben soll. <>
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