Demonstranten betonieren sich ein
SWR aktuell, 10. Mai 2017
Aktionärsversammlung HeidelbergCement
Protest gegen ein geplantes Zementwerk des Baustoffherstellers HeidelbergCement in Indonesien. Bei der Hauptversammlung ließen sich Demonstranten ihre Füße einbetonieren.
Mit der Aktion, die den ganzen Mittwoch über andauerte, wollten die Demonstranten nach eigenen Angaben gegen das geplante Zementwerk auf der Insel Java protestieren. Auch die Vertreterin einer indonesischen Bürgerinitiative war auf der Hauptversammlung vertreten, um gegen den neuen Produktionsstandort von HeidelbergCement ihre Stimme zu erheben. Die Initiative ist aus Umweltschutzgründen und wegen der Klagen vieler Anwohner dort gegen das Werk. Die größte Sorge der Anwohner sei es, dass das Zementwerk den Wasserkreislauf in der Region zerstört, Quellen würden versiegen.
Unterstützung einiger Aktionäre
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hatte sich eigenen Angaben zufolge dem Protest angeschlossen. Der Verband wollte auf der Hauptversammlung einen Antrag auf Nichtentlastung des Vorstands stellen. Diese Art der Solidarität hatte aber keinen Erfolg: Der Vorstand wurde mittlerweile entlastet. Der Konzern hatte zuvor in der Presse die Vorwürfe zurück gewiesen – die Wasserversorgung würde durch ein Zementwerk in der Region sogar verbessert werden, weil die Anwohner auf den Wasserspeicher des Werks zurückgreifen könnten.
Nicht so gutes erste Quartal
Zu der Hauptversammlung von HeidelbergCement in der Stadthalle in Heidelberg waren rund 250 Aktionäre gekommen. Dort wurden den Aktionären die Zahlen des ersten Quartals präsentiert. Zwar habe das Unternehmen von einer besseren Nachfrage vor allem in Nordamerika und Europa profitiert. Belastend wären allerdings höhere Energiekosten, schlechte Wetterbedingungen und ein gestiegener Wettbewerbsdruck in Indonesien und Ghana. Von Januar bis März sei der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 2 Prozent auf 383 Millionen Euro zurückgegangen. Das erste Quartal ist bei Baustoffkonzernen traditionell das schwächste Jahresviertel.